Von einem regelmäßigen Spielbetrieb können die Handballvereine im Amateurbereich nur träumen. „Das gibt es schon lange nicht mehr“, hadern zwei Fans, die gerade auf dem Weg zur SWH Arena in Halle waren. „Immerhin kann man sich noch die Profis anschauen“, antwortete ein Wegbegleiter. Dabei kann man das auch nicht so pauschal behaupten. Sieht man sich den Spielplan der 1. Frauen-Bundesliga an, stellt man fest, dass derzeit gefühlt die Hälfte der Spiele ausfallen. So kommt es, dass einige Teams bereits elf Spiele auf dem Buckel haben, andere dagegen erst sieben. Nun ja, wir hatten allerdings die Gelegenheit, uns die Wildcats aus Halle am gestrigen Sonntag live anzuschauen.

Pünktlich zum Anpfiff versammelten sich 220 Zuschauer auf ihren Plätzen. Die Hallenser haben normalerweise einen deutlichen höheren Zuschauerschnitt, sind aber dennoch mit dieser Kulisse zufrieden gewesen. „Als Erstes möchte ich mich bei allen Fans bedanken, die auch in der Corona-Zeit kommen und uns unterstützen“, sagte Halle-Trainerin Katrin Welter nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. Die Gäste, die „Tussies“ aus Metzingen, die knapp 380 km angereist waren“, spielten zu Beginn der Partie furios auf. Die Gastgeber aus Sachsen-Anhalt, die bis dato eine grandiose Saison spielen, konnten nur in den ersten Minuten dagegen halten und wurden dann förmlich von dem in lila und pink spielenden Tabellennachbarn überrannt. Die Hallenser fanden in der Offensive keine Lösungen und bekamen in der Abwehr zu oft schnelle und einfache Durchbrüche. So war die Partie praktisch schon nach 35 Minuten entschieden. Metzingen führte zu diesem Zeitpunkt mit elf Treffern und so konnten die Wildcats nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Eine tolle Leistung zeigte Außenspielerin Marija Gudelj. Die Hallenserin aus Bosnien und Herzegowina netzte insgesamt achtmal ein. Ein kurzes Aufbäumen der Gastgeber wurde allerdings sofort mit einer knüppelharten Abwehr und grandiosem Tempospiel der „Tussies“ beantwortet. Die Hallenser waren schlichtweg chancenlos und die Gäste aus Metzingen zeigten eine bärenstarke Leistung. Am Ende verloren die Wildcats aus Halle mit 25:33.

Dies ist jedoch keine Schande. Das Team aus Sachsen-Anhalt hat in dieser Saison schon wichtige Punkte gesammelt und belegt mit dem sechsten Tabellenplatz weiterhin eine tolle Position in einer der stärksten Handballligen der Welt.