Genau 54 Tage mussten sich die DRHV-Fans nach der hohen Heimniederlage der Beavers gegen die Wölfe aus Rimpar gedulden. Damals verlor man 21:32, es war gleichzeitig die höchste Niederlage vor heimischer Kulisse seit sieben Jahren. Höher verlor man nur gegen Empor Rostock mit 27:42. Doch Schluss mit alten Kamellen, schließlich spielten die Dessauer eine tolle Hinrunde in der 2. Handball-Bundesliga und befinden sich aktuell auf dem neunten Tabellenplatz. Und nun kam der Bergische HC in die Anhalt-Arena. „Ein Team mit Erstligaformat“, sagte Trainer Uwe Jungandreas zuvor in unserer Spieltagsvorschau. Der BHC gewann 20 seiner 21 Saisonspiele und auswärts nahm der Tabellenführer bislang in jedem Spiel die zwei Punkte mit nach Hause.

Gute Anfangsphase des DRHV

Doch zunächst hielten die Hausherren erstaunlich gut dagegen. Zwar legte der BHC immer wieder vor, doch mit viel Willen und Leidenschaft ließen sich die Dessauer nicht abschütteln. Als Kreisläufer Libor Hanisch in der 15. Minute zum 6:7 verkürzte und Philip Ambrosius den folgenden Angriff der Gäste erfolgreich abwehren konnte, hatte der DRHV sogar die Chance zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Der BHC machte es fortan jedoch clever und erhöte auf 6:10. Doch noch zog der Bergische HC nicht endgültig davon. Vor der Pause verkürzte Jonas Hönicke noch einmal auf 10:13. Die Fans waren sich einig, in der ersten Hälfte hatte sich der DRHV ordentlich präsentiert.

Dessau Chancenlos im zweiten Durchgang

Doch was die Zuschauer dann in der Hälfte geboten bekamen, haute bis auf die drei mitgereisten Gästefans niemanden mehr vom Hocker. Der eingewechselte Bruno Zimmermann verkürzte in der 35. Minute für Dessau auf 11:15. Anschließend warf der DRHV über elf Minuten kein Tor mehr. Erst zum Ende der 46. Minute konnte Jonas Hönicke das nächste Mal den bärenstarken Keeper der Gäste zum 12:24 bezwingen. Bei diesem zweiten Tor blieb es bis zur 55. Minute. Die Gäste dagegen trafen wie sie wollten. Als Fabian Gutbrod für den BHC zum 12:30 traf, führte der Tabellenführer nun schon mit 18 Toren. Beim DRHV vermisste man die Leidenschaft und den Willen. Es wirkte, als hätten die Dessauer sich schon Mitte der zweiten Halbzeit aufgegeben und ließen den Bergischen HC so davonziehen.

Scheithauer verletzt sich, Zuschauer verlassen frustriert die Halle

„Das kann doch nicht wahr sein“, verzweifelte Vizepräsident Maik Valentin, der am Spielfeldrand mit ansehen musste, wie Rückraumspieler Max Scheithauer sich am Boden vor Schmerzen krümmte. Ausgerechnet Max Scheithauer, der nach seinem Kreuzbandriss zuletzt sehr ordentliche Leistungen gezeigt hatte und auch seinen Vertrag verlängerte, griff sich erneut an sein Knie und musste zehn Minuten vor dem Ende vom Spielfeld getragen werden. Anschließend waren noch gut sieben Minuten zu spielen, doch nicht wenige Zuschauer hatten die Nase bereits gestrichen voll und verließen die Halle. „Man kann verlieren, aber nicht so! Das ist eine Einstellungsfrage“, ärgterten sich zwei ältere Fans, die sich zum Ausgang begaben. Den letzten Treffer des Spiels erzielte dann Johannes Wasielewski zum 15:31. Die 1078 Zuschauer in der Halle, die zwar nicht mehr vollzählig waren, klatschten dennoch bis zur Schlusssirene für ihr Team und die Zabporters riefen aus ihrem Block noch einmal: „Scheithauer, Scheithauer!“.

Historische Niederlage, Trainer findet deutliche Worte

Der DRHV verlor am gestrigen Samstagabend mit 16 Toren gegen einen abgebrühten Tabellenführer, der sich im zweiten Durchgang nahezu keinen Fehler leistete. Höher verlor der DRHV seit beginn der SIS-Internet-Datenerfassung, also seit 18 Jahren nicht mehr. „In der ersten Halbzeit war das noch ordentlich. Doch so, wie wir im zweiten Durchgang gespielt haben, gewinnt man in dieser Liga kein Spiel. Das hat nichts mit Handball zu tun, so wie ich das kenne“, analysierte Trainer Uwe Jungandreas das Spiel und fand deutliche Worte für die Niederlage seines Teams.

Max Scheithauer wünschen wir natürlich eine baldige Genesung. Nach dieser Niederlage ist der DRHV auf Platz 10 abgerutscht. Am kommenden Freitag werden die Dessauer auswärts gegen den VfL Lübeck-Schwartau antreten, ehe am Sonntag das Heimspiel gegen den Wilhelmshavener HV ansteht.

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