Nun war es passiert. Nach der Niederlage des DRHV 06 in Konstanz wanderten die ersten zwei Minuspunkte auf das Konto der Dessauer. Frei nach der Devise „Mund abputzen, weiter gehts!“, wollten es die Biber am heutigen Mittwoch im Heimspiel gegen den Aufsteiger Tus Fürstenfeldbruck wieder besser machen. Bis dato hat das Team aus Bayern noch kein Spiel gewonnen. Dennoch darf man die Gäste auf keinen Fall unterschätzen. „In dieser Liga kann alles passieren. Wir müssen jedes Spiel am Limit sein, sonst haben wir es sehr schwer“, warnte DRHV-Trainer Uwe Jungandreas im Vorfeld der Partie.

Knapp 800 Fans kamen in die Anhalt-Arena und sahen munter aufspielende Gäste. Die Hausherren kamen mit der offensiven Deckung zunächst überhaupt nicht klar und so führte Fürstenfeldbruck nach 14 Minuten mit 4:6. Jakub Hrstka verkürzte erst in der 15. Minute von der Siebenmeterlinie auf 5:6. Aus dem Spiel heraus funktionierte bei den Dessauern relativ wenig. „Durch die offensive Deckung wurden unsere Spielzüge stetig unterbrochen. So mussten wir uns von Anfang an jedes Tor erarbeiten. Es war ein Fight“, erklärte Max Scheithauer nach dem Spiel. Es war ein Kampf, den vor allem in der ersten Halbzeit nur die Gäste angenommen hatten. Diese fanden immer wieder ihren Kreisläufer, der den Dessauer Torhütern keine Chance ließ. Auch die Körpersprache war bei den Gästen eine ganz andere.

Kein Wunder! Immerhin führte Fürstenfeldbruck in der zweiten Hälfte nun schon mit vier Toren. Das kann doch nicht wahr sein! Uwe Jungandreas explodierte am Seitenrand! Forderte sein Team zum Kämpfen auf! Tim Kaulitz traf in der 39. Minute zum 14:18 für Fürstenfeldbruck. Für kurze Zeit war die Anhalt-Arena mucksmäuschenstill. Der ein oder andere Fan rechnete wohl schon mit einer Niederlage. Plötzlich eine Parade von Philip Ambrosius! Bis zur Mittellinie rannte der Keeper vor, ruderte mit seinen Armen in Richtung der Fans und forderte diese auf: „Hey! Stimmung!“. Der Fanblock reagierte und peitschte das Dessauer Team nach vorn. Nun hatte die Aufholjagd begonnen. Zwischenzeitlich kassierten die Gäste zwei rote Karten nacheinander. Beim Stand von 19:20 hatte der DRHV nun die Chance zum Ausgleich. Doch der Siebenmeter wurde vergeben. Erneut hielt im Gegenzug Ambrosius sein Kasten sauber und im Angriff zeigte Tomas Pavlicek all seine Klasse. Aus spitzem Winkel traf er zum 20:20-Ausgleich. Nun stand die Halle Kopf. Der war nicht einfach. Doch eins musste man den Gäste lassen. Sie waren einfach nicht klein zu bekommen. Julian Prause traf für Fürstenfeldbruck in der 55. Minute zur 22:23-Führung. Im Gegenzug ließ Vincent Sohmann die Dessauer Fans wieder jubeln. Der 23:23-Ausgleich und knapp drei Minuten vor dem Ende war es erneut Tomas Pavlicek, der wohl einen seiner wichtigen Treffer der letzten Spielzeiten erzielte. Es war die 24:23-Führung. Nun wurde es spannend!

Es entwickelte sich ein wahrer Krimi. Knapp eine Minute vor dem Ende glichen die Gäste erneut aus und der DRHV 06 agierte nach einer roten Karte für Tim Bielzer in Unterzahl. In solchen Momenten ist jedoch auf Kapitän Vincent Sohmann Verlass. Er traf zum 25:24. Doch auch das sollte noch nicht die Entscheidung sein. Knapp zehn Sekunden vor dem Ende schlugen die Fans in der Halle die Hände vor den Kopf. Es gab Siebenmeter für Fürstenfeldbruck. Doch nun machte er sich unsterblich. Die Rede ist von, na klar: Philip Ambrosius. Er parierte und anschließen war Schluss. Nach dem Spiel kamen seine Mitspieler angestürmt und umringten den Matchwinner. Nach diesem umkämpften Sieg steht der DRHV 06 nun mit 6:2-Punkten auf Platz 3 der 2. Handball-Bundesliga. Bravo!

Fairerweise muss man aber auch den tapfer kämpfenden Gäste ein Lob ausprechen. Diese hätten eigentlich einen Punkt verdient gehabt. „Wir hatten am Ende einfach das Glück des Tüchtigen“, sagte Max Scheithauer. Bester Torschütze auf Dessauer Seite war Jakub Hrstka mit acht Toren. Auch Timo Löser feuerte wieder ordentlich ab. Er war insgesamt sechs Mal erfolgreich.

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