Das 50. Team-Sportstadt Auswärtsspiel mit dem DRHV 06 hätten wir uns sicherlich anders vorgestellt. Und auch für die Fanszene der Biber wäre das Duell, einen Tag vor Weihnachten, in Hamburg ein ganz besonderes gewesen. „Definitiv wären wir hier mit hunderten Anhängern angereist. Da hätte ich jeden Fan frühs aus dem Bett geklingelt und persönlich in die Fanbusse getragen“, trauert „Otti“ vom Fanclub Zabporters der Situation etwas nach. Immerhin hatte er das Glück, die Partie des DRHV 06 beim HSV Hamburg zusammen mit Team Sportstadt, als Pressevertreter live zu sehen. Ein Dank gilt wie immer dem Heimverein, speziell Andreas Pröpping, der uns diese Reise ermöglicht hatte. Den Nachmittag verbrachten wir bei regnerischem Wetter am Hamburger Hafen. Es ist schon beeindruckend, wenn man mit Fischbrötchen in der Hand, die großen Containerschiffe beobachtet.

Angekommen an der Sporthalle in Hamburg erfolgte die Freundliche Begrüßung der Hausherren und kurz darauf schauten ausgehungerte Dessauer Pressevertreter mit knurrendem Magen erst einmal am Brötchenstand vorbei. Gut gesättigt, begannen nun die Überlegungen, ob der DRHV dem Spitzenteam aus Hamburg vielleicht ein Bein stellen kann. Doch in den Anfangsminuten wurden diese Gedanken sehr schnell wieder über Bord geworfen, denn zunächst präsentierte sich der HSV bärenstark. Tobias Schimmelbauer netzte nach 14 Minuten zum 11:5 für die Gastgeber ein. Bis zu diesem Zeitpunkt kam die Dessauer Abwehr überhaupt nicht mit den beweglichen und technisch starken Angriffsspielern der Elbestädter klar. Uwe Jungandreas zog die Notbremse und nahm nach einer Viertelstunde bereits die zweite Auszeit. Er schien die richtigen Worte gefunden zu haben. Hatte man zu Beginn noch das Gefühl, die Hausherren spielen die Gäste an die Wand, drehten die Dessauer plötzlich den Spieß um und verkürzten nach und nach den Rückstand. Mit einem guten Julian Malek im Tor und einer sattelfesten Abwehr konnte fortan der Rückstand verkürzt werden. Lennart Gliese „spannte den Bogen“ in der 24. Minute, zog ab und traf zum 13:11. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung des DRHV, führte der HSV dann mit 17:14 zur Halbzeit.

Rein in den zweiten Durchgang. Und die folgenden 10 Minuten gehörten auf jeden Fall zu den besten Spielabschnitten der vergangengen sechs Spiele, wenn nicht sogar der gesamten Saison. In der Abwehr nahm man dem Aufstiegsaspiranten jegliche Mittel und vorne schlugen die Biber eiskalt zu. „Dank der überragenden Defensivleistung haben wir es den Hamburgern sehr schwer gemacht. Nach dem Dresdenspiel war das heute wieder ein ganz anderes Auftreten unseres Teams“, freute sich auch DRHV-Geschäftsführer Sebastian Glock. Und das nicht nur auf dem Feld! Als Jan Zahradnicek in der 39. Minute zum 19:19-Ausgleich traf, jubelte auch die gesamte Dessauer Bank.

Bei den Gästen ging vor allem viel über die Außen und über die Kreisläufer. Jan Zahradnicek, Jakub Hrstka, Oliver Seidler und Tim Bielzer erzielten zusammen 20 Treffer. Doch für die folgenden acht Minuten müssen die Lobeshymnen unterbrochen werden. Hamburg zog deutlich an und einige individuelle Fehler der Dessauer sorgten dafür, dass die Hausherren in der 46. Minute wieder mit vier Toren führten. Doch das 24:20 von Lukas Ossenkopp war noch lange nicht die Entscheidung. Erneut ließ sich das Team aus der Baushausstadt nicht abschütteln. So traf Zahradnicek in der 59. Minute für die Dessauer zum 28:27-Anschlusstreffer. Nur noch wenige Sekunden waren zu spielen. Dessau probierte es mit der Wurffalle, doch Thies Bergemann blieb cool und traf zum 29:27-Endstand. Großer Jubel beim HSV, der wohl nicht damit gerechnet hatte, dass der Aufsteiger aus Dessau hier so viel Paroli bieten kann. Insgesamt war es eine tolle Leistung der Dessauer, die vermutlich gegen viele Gegner in der Liga zum Punktgewinn gereicht hätte. Das Spitzenteam aus Hamburg nutzte die kurzen Schwächephasen der Gäste jedoch eiskalt aus und somit rutscht der DRHV 06 in der Tabelle auf Platz 7 ab, während der HSV nun neuer Tabellenführer ist.

Wir wünschen allen Sportfans in der Region ein angenehmes Weihnachtsfest.