Nun sind es für den DRHV 06 in der 2. Handball-Bundesliga schon sechs Spiele ohne Sieg. Doch die Statistik trügt. Oftmals waren die Dessauer in ihren Partien über lange Zeit das bessere Team und auch in Hamburg verlor die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas nur denkbar knapp. Auch die Gäste aus Bietigheim haben ihren Rythmus noch überhaupt nicht gefunden. Kein Wunder, denn aufgrund der Problematik rund um die Corona-Pandemie absolvierten die Schwaben im November nur eine Partie. Dafür musste das Team aus Baden-Württemberg im Dezember ganze sieben Mal antreten. Zuletzt gewann Bietigheim hoch gegen Lübeck und gegen Gummersbach setzte es eine hohe Niederlage.

An das letzte Heimspiel gegen die SG BBM Bietigheim mag man sich als Dessauer Fan nicht wirklich gern erinnern. In der Zweitliga-Saison 2017/18 kassierte der DRHV 06 eine 27:38-Niederlage. Auch am heutigen Sonntag jubelten als Erstes die Gäste. Christian Schäfer netzte nach zwei Minuten zum 0:2 für Bietigheim ein. Anschließend sahen die Fans vor den TV-Geräten bis zur 15. Minute eine Partie auf Augenhöhe. Nachdem DRHV-Trainer Uwe Junandreas die Abwehr umgestellt hatte, nahm der Dessau-Express dann aber Fahrt auf. Immer wieder waren es Timo Löser und Max Emanuel auf den Rückraumpositionen, die den Takt angaben und entweder selber den Ball in die Maschen donnerten oder den Weg über den Kreisspieler suchten. Und dort war Oliver Seidler einfach nicht zu Bremsen. So auch in der 20. Minute, als zwei Gegenspieler an Seidler dranhingen, dieser jedoch mit einer Hand den Ball fing und zum 13:8 traf. Der ein oder andere DRHV-Fan traute wohl seinen Augen kaum. Die Dessauer Abwehr arbeite überragend und im Gegenzug landete der Ball mal wieder bei Seidler. Es klingelte in der 25. Minute bereits das 16 Mal im Bietigheimer Tor. Parallelen zum Eisenachspiel wurden deutlich, als die Dessauer ebenfalls eine sensationelle erste Halbzeit abgeliefert hatten. Doch diesmal legte der DRHV nochmals eine Schippe drauf. Beim Halbzeitstand von 19:11 hätte man in der Kabine durchaus schon die Sektkorken knallen können. Doch wer Uwe Jungandreas kennt, weiß, dass das natürlich nicht der Fall war.

Zu oft wurde in letzter Zeit auch eine hohe Führung noch vergeben und so sah man den Dessauer Spielern an, auch in den zweiten 30 Minuten keinen Gang zurückschalten zu wollen. Max Scheithauer sucht das Gespräch mit Max Emanuel. Beide Akteure treffen die letzten Absprachen und geben im Angriff weiter den Ton an. Mittlerweile taten einem die Gäste fast schon Leid. Jeder Dessauer Angriff war ein Tor. Ein glänzender, fast fehlerfreier Auftritt der Hausherren. Schön, schöner, Timo Löser. Der Rückraumshooter segelte in der 38. Minute durch die Luft, fand die Lücke vorbei am Bietigheimer Block und knallte den Ball direkt in den Winkel. Ein toller Treffer zum 25:15. Das Spiel war längst entschieden. Und heute durfte jeder Mal. Fast jeder Spieler, der heute eingesetzt wurde, netzte ein. Insgesamt trafen 12 Spieler. Auch Torhüter Philip Ambrosius durfte jubeln. Der starke Dessauer Torhüter warf nach einer Parade in der 59. Minute einfach mal selber auf das leere Tor und traf zum 39:25. Nur Daniel Schmidt blieb ohne Treffer. Doch der bullige Abwehrchef wird es verkraften. Immerhin blieb Schmidt heute ohne Zwei-Minuten-Strafe und legte mit seinen Mitspielern in der Defensive den Grundstein für diesen überragenden Sieg. Stichwort überragend. Hier müsste eigentlich heute jeder Spieler einmal genannt werden. Am Ende gewinnt der DRHV 06 völlig verdient nach einer großartigen Leistung mit 39:26 gegen die die SG BBM Bietigheim.

Ein fast schon historischer Sieg für die Dessauer. Zuletzt konnte man in der 2. Bundesliga vor fast 10 Jahren so hoch gewinnen. Am 21.04.2011 besiegte man die HSG Varel mit 35:22. Ein 13-Tore-Sieg! Ein toller Jahresabschluss des DRHV 06. „Wahnsinn, was für eine Energie in dieser Mannschaft steckt. Ich bin einfach nur stolz auf diese Mannschaft“, freute sich Geschäftsführer Sebastian Glock nach dem Spiel und auch Timo Löser fasste sich kurz und knapp: „Heute hat einfach nur alles gepasst“. Nur ein Tor hat zur magischen 40-Treffer-Marke gefehlt. Hätte dann eigentlich jemand etwas ausgeben müssen? „Na klar. Da wäre etwas fällig gewesen. Aber 39 Tore sind auch sehr stark. Da können ja dafür die Fans etwas ausgeben“, scherzte Löser und wünschte den DRHV 06-Anhängern gleichzeitig einen guten Rutsch.

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