Der DRHV 06 ist in der 2. Handball-Bundesliga zuletzt richtig in Fahrt gekommen. Seit fünf Spielen ist das Team von Trainer Uwe Jungandreas ungeschlagen und für den ein oder anderen Fan bedeutete das, auf den Abstand der Teams oberhalb der Dessauer zu schauen, da das Abstiegsgeschehen zumindest für den Augenblick in weite Ferne gerückt ist. Am heutigen Mittwochabend reiste mit TuSEM Essen nicht nur ein Traditionsteam nach Sachsen-Anhalt, sondern auch ein Verein mit größeren Ambitionen. Der Gewinner des heutigen Duells kann sich in den kommenden Partien tatsächlich in die Verfolgerrolle der Spitzteams begeben.

Die Biber ganz klar im Aufwärtstrend, hätten definitiv ein volles Haus verdient gehabt. Die Corona-Regeln und ein „Unter der Woche“-Termin sorgten jedoch wirklich für eine trostlose Kulisse, das muss man eindeutig sagen. Nicht einmal 700 Zuschauer befanden sich in der Anhalt-Arena. Gemessen am Zuschauerdurschnitt der 2. Liga befände sich der DRHV 06 mit dieser Zahl auf dem Drittletzten Platz. Allerdings und das gehört ebenfalls zur Wahrheit dazu: Die, die da waren, sorgten für eine würdige Kulisse. Wie laut wäre es dann wohl gewesen, wenn über 1000 Zuschauer da gewesen wären. Hätte, wäre, wenn…

Gute 15 Minuten hielt der DRHV 06 dann gegen munter aufspielende Gäste gut dagegen. Als Jakub Hrstka nach 16 Minuten zum 8:8 traf, war für die Dessauer noch alles im Lot. Ein 0:5-Lauf brachte den Essenern dann allerdings eine Menge Auftrieb. Die Gäste waren fortan kaum noch zu bremsen und die DRHV-Abwehr samt Torhüter-Gespann bekam überhaupt keinen Zugriff. Bis zur Halbzeit netzte Essen 20 Mal ein. Kein Zweifel, das waren einfach viel zu viele Gegentore. Eine ordentliche Angriffsleistung sorgte zumindest dafür, dass die Partie zur Pause noch nicht entschieden war.

Allerdings fanden die Gastgeber auch im zweiten Durchgang keine Mittel. Nach 38. Minuten führte Essen erstmalig mit sechs Treffern. Laute „Schieber, Schieber“-Rufe hallten durch die Arena. Die Fans waren allerdings nicht nur mit den Unparteiischen unzufrieden, denn auch der DRHV 06 wollte einfach nicht so richtig in die Partie finden. Immer wieder als man dachte: Jetzt kommt die Aufholjagd, da folgte die nächste Fehlerkette und so zogen die Gäste wieder davon. Der Essener Dimitri Ignatow machte sich in der Halle wahrlich keine Freunde. Zum einen netzte er insgesamt zehn Mal ein, zum anderen war er dem Gestikulieren in Richtung Dessauer Fans nicht abgeneigt. Aufgeheizte Stimmung in der Anhalt-Arena. Wiederholt sei gesagt: Was wäre es mit einer höheren Zuschauerzahl dann für ein Hexenkessel gewesen. Sei es drum. Das Spiel verlor auch in den zweiten 30 Minuten nicht wirklich an Tempo. Es war ein würdiges Verfolger-Duell, das am Ende klar und deutlich mit 28:36 an TuSEM Essen ging.

Aus Dessauer Sicht ist das unserer Meinung nach keine Katastrophe. Der DRHV 06 hat sich immerhin nicht komplett abschlachten lassen und das, obwohl heute schon ziemlich viel schiefgelaufen ist. Die Biber in Topform, vielleicht auch mit dem ein oder anderen genialen Moment von Vincent Sohmann und Max Scheithauer mehr, hätte die Essener sicherlich durchaus ins Schwitzen gebracht. Vielleicht ja dann im Rückspiel. Trotz der Niederlage befindet sich der DRHV 06 weiterhin im gesicherten Mittelfeld.