Was sind das gerade nur für schwierige und absolut unberechenbare Zeiten für den DRHV 06 und allgemein für den Handballsport. Die Zahl der anwesenden Personen bei einem Heimspiel in der Anhalt-Arena dezimiert sich weiter und weiter. Zuschauer sind ja ohnehin seit Monaten nicht mehr erlaubt und nun muss der DRHV 06 auch noch ohne Coach Uwe Jungandreas auskommen. Der erfahrene Zweitligatrainer muss aufgrund von Corona pausieren. Aus gleichem Grund fehlte am heutigen Sonntagabend auch Yannik Danneberg. Jakub Hrstka ist mit der Nationalmannschaft unterwegs und zusätzlich fehlen die Verletzten Gliese und Hanisch. Die gleichen Probleme hatten vor einigen Wochen andere Teams in der Liga. Diesmal erwischte es nun die Dessauer. „Wir werden uns heute im Kollektiv abstimmen“, erklärte Geschäftsführer Sebastian Glock, der seine Jungs heute auf der Trainerbank neben Thomas Vollert unterstützte. „Mit Vincent Sohmann und Max Scheithauer haben wir zudem sehr erfahrene Spieler, die das Spiel leiten können“, so Glock. Die Dessauer empfingen den Tabellenzehnten aus Rimpar.

Das waren schon ungewohnte Szenen am Spielfeldrand. Ein mit den Armen rudernder Vollert, der seinen Spielern Anweisungen gab und sich mit einigen Schiedsrichterentscheidungen unzufrieden zeigte.


Das gleiche Feuer wie Uwe Jungandreas besitzt der langjährige Co-Trainer zwar nicht, aber „Volli“ setzte damit durchaus ein Zeichen. Dieses schien dem DRHV zumindest in der ersten Viertelstunde geholfen zu haben. Nicolas Neumann, der Jakub Hrstka in der ersten Halbzeit wirklich gut ersetzte, traf nach 13 Minuten zum 6:6 Ausgleich. Die Füße hochgenommen und sich zurückgelehnt, hatte Uwe Jungandreas auf der heimischen Couch vermutlich nicht, aber einen Grund zur Beunruhigung gab es bis dato ebenso nicht. Das sollte sich dann aber schlagartig Mitte der ersten 30 Minuten ändern. Im Angriff des DRHV 06 lief nicht mehr viel. Einzig allein Timo Löser präsentierte sich wieder einmal in toller Form und netzte insgesamt sieben Mal ein. Auch wenn der Trainer nicht in der Halle war, die gewohnten Wechsel gab es trotzdem. So ersetzte der schnelle Jörn Persson auf der halbrechten Position Max Emanuel und kurze Zeit später war auch für Jan Zahradnicek Schluss. Für ihn kam Joshua Saleh. Viel mehr Möglichkeiten blieben den Dessauern heute auch nicht.

Im zweiten Durchgang ging Rimpar wieder frühzeitig mit fünf Toren in Führung. Als Tommy Wirtz in der 43. Minute den 18. Treffer für die Gäste erzielte, hatte Dessau erst 13 auf der Habenseite. Natürlich viel zu wenig. Wer übernimmt nun die Initiative? Es war Max Scheithauer, der einige Akzente setzen konnte und auch abseits des Feldes deutliche Worte in Richtung seiner Mitspieler fand. Geholfen hatte es nicht viel. Von einem blutleeren Auftritt kann man dagegen nun auch nicht sprechen. Immerhin hatten die Biber zwei Wochen Trainingspause und mussten auf reichlich Personal verzichten. Und auch die kämpferische Leistung stimmte. Jedoch fehlte irgendwie der letzte Biss und zudem überhäuften sich gerade in der Offensive die unglücklichen Aktionen. Und so war das Spiel in der 55. Minute beim Stand von 17:22 schon so gut wie entschieden. Die anschließende kurze Aufholjagd war nur noch Ergebniskosmetik. Am Ende verliert der DRHV 06 verdient mit 20:22.

Trotz aller Umstände kann man nach diesem Spiel sicherlich behaupten, dass es einer deutlichen Leistungssteigerung bedarf, um in der 2. Handball-Bundesliga die nächsten Punkte einzufahren.