Ach, waren das immer tolle Fahrten in den vergangenen Jahren. „Eisenach war stets eine reise Wert. Ausverkaufte Fanbusse, die kurze Fahrt und der Jubel nach dem Derbysieg“, erinnert sich Tobias Ott von den Zabporters gern an die Spiele in Thüringen zurück, doch „bekannlich ist eine gemeinsame Fahrt in diesem Jahr nicht möglich“. Im Corona-Jahr wird eben nur einer gewissen Anzahl von Helfern und den Pressevertretern der Zugang zur Halle gewährt. Glücklicher Weise zählt Team Sportstadt zu Letzterem und somit stand für uns am gestrigen Samstag, nach der Dormagen-Fahrt, das zweite Auswärtsspiel in dieser Saison auf dem Programm. Danke nochmal an die Verantwortlichen in Eisenach!

Den Nachmittag in der Bachstadt verbrachte Team Sportstadt zunächst mit dem ein oder anderen „Ausrutscher“ in der glitschigen Drachenschlucht, ehe ein ausgiebiger Stadtbummel die Wartezeit bis zum Spiel verkürzte. In der Werner-Assmann-Halle wurden schon etliche Schlachten geschlagen. Immerhin spielte Eisenach in den letzten Jahrzehnten einige Jahre in der 1. Bundesliga und natürlich ging es, gerade in den Ostderbys, auch in den unteren Ligen heiß her. Beim DRHV 06 zeigt die Formkurve nach starkem Saisonbeginn nun etwas nach unten. Auswärts in Rimpar und zu Hause gegen Ferndorf wurden deutliche Führungen verspielt und auch den Thüringern erging es zuletzt nicht besser. Im gestrigen Aufeinandertreffen wollten beide Teams die Punkte einsacken und den deutlich besseren Start erwischten die Gäste aus Dessau. Mein lieber Herr Gesangsverein, jeder Wurf ein Treffer. Der DRHV spielte groß auf und ließ den Hausherren aber mal so gar keine Chance. Yannick Danneberg zeigte zu Beginn der Partie das, was Verein und Fans von ihm sehen wollen. Nämlich Initiative und Tore. Das war stark! Und auf der anderen Seite zog Linkshänder Max Emanuel die Fäden. Mitte der ersten Halbzeit kam dann Timo Löser in die Partie und auch dieser hämmerte die Bälle der Reihe nach in die Maschen. Das muss dem zuletzt kriselnden Dessauer Rückraum doch Auftrieb geben. Nach 25 Minuten traf Löser dann zum 12:18 für Dessau. Ein fulminanter Beginn des DRHV 06 und auch Uwe Jungandreas schien an der Seitenlinie sehr zufrieden zu sein. Die starke erste Halbzeit des DRHV 06 wurde jedoch nicht vergoldet, denn plötzlich vergaben die Biber mehrere hundertprozentige Torchancen. Eine drei-Tore-Führung nach 30 Minuten konnte sich dennoch sehen lassen.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs schlugen dann wohl die ersten DRHV-Fans vor den TV-Geräten schon die Hände über den Kopf. Nicht schon wieder! Zur Erinnerung: In Rimpar führten die Dessauer schon mit 11:17, gegen Ferndorf stand es ebenfalls zwischenzeitlich 18:12 und auch am gestrigen Samstag zerbröselte die Sechs-Tore-Führung wieder in Windeseile zu Gunsten des THSV Eisenach. In allen drei Fällen spielen dabei anscheinend mehrere Faktoren eine Rolle. Zum einen eine Leistungssteigerung gegnerische Abwehr sowie der Torhüter, die zuvor kein Land gesehen hatten und zum anderen das komplette Gegenteil auf der DRHV-Seite. Auch das Angriffsspiel ist plötzlich ein ganz anderes. Die Bälle aus dem Rückraum landen nun nicht mehr im Tor, die Pässe an den Kreis verfehlen ihr Ziel und die DRHV-Tore sind nun nicht mehr druckvoll und sehenswert herausgespielt. Vincent Sohmann wuselt sich in der 45. Minute irgendwie vorbei am gegnerischen Abwehrspieler und probiert es aus spitzem Winkel. Der Torwart ärgert sich. Ein fieser Aufsetzer, der dann im Tor landet. Ein typischer Sohmann-Treffer zum 23:23-Ausgleich. Doch inzwischen rannte der DRHV 06 nur noch hinterher. Daniel Dicker traf für die Bachstädter in der 50. Minute zum 25:23 und ließ Eisenach jubeln. Der DRHV 06 erzielte in den ersten 25 Minuten starke 18 Tore, netzte dann in den nächsten 25 Minuten aber nur noch fünf Mal ein. Die Hoffnung, dass die Dessauer den viel zitierten Bock irgendwie noch herumreißen können, hatte man zum Ende irgendwie schon verloren und so freute sich der THSV Eisenach nach einer schwachen zweiten Halbzeit des DRHV 06 über den 32:29-Derbysieg.

Zugegebener Weise lesen sich die Zeilen des Berichts ziemlich negativ. Dabei hätte die Mehrheit der DRHV-Anhänger wohl ein 13:11-Punktekonto nach 12 Spielen ohne zu zögern unterschrieben. Die oft verwendete „wir sind noch im Soll“-Analyse findet daher auch in unserem Bericht ihre Verwendung. In 12 Spielen, sechs Siege und ein Unentschieden. Das kann sich als Aufsteiger ja auch wirklich sehen lassen. Jedoch haben die letzten drei Partien, mit den verspielten deutlichen Führungen, ihren Beigeschmack und daran sollte der DRHV 06 in den kommenden Wochen arbeiten.

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