Vorsichtshalber haben einige DRHV-Fans inzwischen immer einen Stadtplan von Hannover mit dabei. Immerhin führten drei der letzten vier Auswärtsspiele des DRHV 06 jeweils in die niedersächsiche Landeshauptstadt. Der Stadtplan konnte am gestrigen Samstag jedoch in der Tasche bleiben, denn pünktlich um 15:30 Uhr steuerte Busfahrer Sascha den vollbesetzen Fanbus diesmal in Richtung Berlin. Der ungeschlagene Tabellenführer aus Dessau traf in der 3. Liga Nordost auf die zweite Vertretung der Füchse Berlin.

„Füchse Town, hier ist unser Revier“, prangt auf den großen Schildern in der Lilli-Henoch-Sporthalle in Berlin. Zu sehen sind darauf ebenfalls zahlreiche Gänse, die vor dem Fuchs die Flucht ergreifen. Die Realtität sah gestern allerdings anders aus. Knapp 200 Dessauer Fans bevölkerten die Halle und sorgten für eine Biber-Invasion in Berlin. Von bissigen Füchsen war keine Spur zu sehen. Während Slavomir Mlotek bei der Erwärmung sein Basketball-Können eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte, schmückten die Fans den Block mit zahlreichen Fahnen und der ein oder andere Dessauer stellte zusätzlich gleich mal die Fähigkeiten des Berliner Wischers auf die Probe. Das unfreiwillig verteilte Kaltgetränk auf dem Parkett wurde jedoch souverän weggewischt. Das hätte Marko Dauer nicht besser gekonnt.

Und dann konnte es losgehen. Schon in den Anfangsminuten überannte der DRHV die jungen Spieler der Hausherren. Beflügelt von dem ohrenbetäubenden Lärm der Dessauer Fans traf Jakub Hrstka zum 1:7 nach elf Spielminuten. Die Bundesliga-Reserve schien anfänglich komplett überfordert zu sein. Während der DRHV 06 seinen Angriff aufbaute, unterhielt sich die halbe Berliner Abwehr untereinander und auch der Füchse-Torwart beriet sich noch mit seiner Bank. Tomas Pavlicek erkannte dies und warf aus 15 Metern einfach mal vorbei an Freund und Feind in das Tor der Hausherren. Anschließend jedoch fanden die Berliner besser ins Spiel und verkürzten in der 20. Minute durch Enes Keskic zum 7:10. Nur ein kurzer Moment der Freude, denn fortan legten die Dessauer noch eine Schippe drauf und zogen wieder davon. Libor Hanisch erhöhte noch vor der Pause auf 9:15. Ein bestens aufgelegter Philip Ambrosius im Tor Beavers parierte im ersten Durchgang drei Siebenmeter und überzeugte mit zahlreichen Paraden.

Auch Slavomir Mlotek bekam viele Spielanteile und zahlte das Vertrauen durch sensationelle Kreisanspiele zurück. Zudem war der tschechische Spielmacher auch selber vier mal erfolgreich. In der 40. Minute dann ein sehenswerter Treffer von Jan Zahradnicek, der den Torwart mit einem schönen Dreher überlistete. Im Gegenzug eine Parade von Ambrosius und dieser schickte Hrstka auf die Reise. Der Außenspieler traf zum 14:22. Unter den 200 Dessauer Fans war natürlich längst Partystimmung angesagt. DRHV-Trainer Uwe Jungandreas schien allerdings noch nicht 100 % zufrieden zu sein. Auch weil Rückraumspieler Timo Löser bis dato noch kein Glück mit seinen Würfen hatte. Doch der Neuzugang aus Leipzig konnte sich noch steigern und netzte in den letzten 15 Spielminuten insgesamt fünfmal ein.

Am Ende gewann der DRHV 06 souverän mit 25:34 gegen die Füchse und bleibt mit zwölf Siegen in Folge ungeschlagener Tabellenführer.