Eigentlich ist die Anhalt-Meisterschaft schon in Sack in Tüten. Zumindest, wenn die weibliche C-Jugend der JSpG DRHV 06/Kühnau heute das Spiel in Coswig gewinnt. Dann nämlich haben die Mädels eine 8:0-Bilanz. Da Wittenberg als Zweiter die Saison mit 8:2-Punkten schon beendet hat und Köthen als Dritter maximal ebenfalls noch auf 8:2-Punkte kommen kann, würde am Ende das Torverhältnis entscheidend sein. Wenn die Dessauer dann die nämlich die zwei noch ausstehenden Partien gegen Köthen verlieren sollten, gewinnt Köthen den direkten Vergleich gegen Dessau, verliert aber den direkten Vergleich gegen Wittenberg. Die Wittenberger gewinnen den direkten Vergleich gegen Köthen, verlieren ihn aber gegen Dessau. „Und dann zählt eben doch das Torverhältnis“, erklärt im Auto Fachmann Oli auf dem Weg nach Coswig. Mir war es zu kompliziert und seine Frau Yvonne ergänzte sowieso: „Die Meisterschaft wird wenn dann erst nach einem Sieg gegen Köthen gefeiert. Basta“.

Doch gegen den Tabellenfünften muss erst einmal gewonnen werden. Bekanntlich sind die einfachsten Spiele oft die schwersten. Man sieht es in der Handball-Bundesliga. Da gewinnt vor einer Woche Hamm fast gegen Kiel und gestern verlieren die Füchse fast gegen Wetzlar. Auch die großen Vereine geraten im Verlaufe einer Saison das ein oder andere Mal ins Straucheln. So auch die weibliche C-Jugend der JSpG heute beim Auswärtsspiel. Zumindest, wenn man die ersten 15 Minuten betrachtet. Objektiv gesehen war das sicherlich die schwächste Anfangsphase seit langem. Zwar führte der Tabellenführer mit 8:6, doch gefühlt war Coswig komplett auf Augenhöhe. Etliche Ungenauigkeiten verhinderten, dass die Gastgeber die Partie nicht noch enger gestalten konnten. Und da darf es eigentlich auch keine Ausrede sein, dass Dessau-Trainer Florian Kaufmann nicht die Top 7 aufgestellt hatte.

Nach und nach fanden die Dessauer dann aber besser in die Partie. Und so entwickelte sich das Duell doch noch zum Tor-Festival. Am Ende gewann die JSpG mit 39:18, kassierte dabei aber deutlich zu viele einfache Gegentore. Gerade im Hinblick auf die kommenden Landesmeisterschaften muss da einfach mehr kommen. Auch unser Lieblingsblick auf die Quartett-Statistik (die Fritze-Zwillinge, Lea Körting und Lilly Koppeng) lässt den Rest des Kaders ein wenig im Schatten verschwinden. Zumindest was die Offensiv-Leistung angeht. Gestern beim 40:16-Erfolg in Jessen und heute beim Sieg in Coswig wurden insgesamt 80 Tore erzielt. Lediglich vier Feldtreffer stammen dabei nicht vom Erfolgs-Quartett. Heute war es nur Alina Olek, die einnetzen konnte. Hinzu kommen noch Siebenmeter-Treffer von Celine Hernig und Franziska Maronn.

Letztendlich ist das hier aber Meckern auf hohem Niveau. Nüchtern betrachtet hat das Team alle Spiele souverän gewonnen und wird sich auch völlig verdient die Anhalt-Meisterschaft sichern. Und das ist ein Erfolg, für den sich die Mädels definitiv feiern lassen können. Doch bis es soweit ist, muss am kommenden Wochenende erst einmal noch die HG 85 Köthen besiegt werden.