Am gestrigen Mittwochabend organisierten die Fans des DRHV 06 mal wieder einen Fanstammtisch. Die Besetzung war dabei so prominent wie noch nie. Neben Präsident Ralph Hirsch, schauten auch Vizepräsident Maik Valentin, Chef-Trainer Uwe Jungandreas, Max Scheithauer und auch Dominik Plaue vorbei. Tobias Ott vom Fanclub „Zabporters“ war so freundlich und schrieb für Team Sportstadt eine Zusammefassung der gestrigen Gespräche.

Tobias Ott: Mit Spannung erwartete uns der erste Fan-Stammtisch der laufenden Saison. Die Veranstaltung von Fans für Fans fand mit den Gästen Max Scheithauer, Dominik Plaue, Trainer Uwe Jungandreas, Präsident Ralph Hirsch, Vizepräsident Maik Valentin und dem Fanbeauftragten Fabian Kubaty erstmals wieder in der Oberbreite statt. Die Resonanz war ordentlich: Fast 50 Fans pilgerten in die Gaststätte. Die Moderatoren Martin und Otti führten durch den Abend, an dem Daniel Zele leider verletzungsbedingt passen musste.

Max Scheithauer bald wieder im Aufbautraining

Apropos Verletzung: Wie geht´s eigentlich Max Scheithauer nach seinem Kreuzbandriss vor einem Jahr? Das war die Auftaktfrage des Abends, die er wie folgt beantwortete: Die Reha-Maßnahmen sind weitestgehend abgeschlossen, ein Belastungstest folgt in den nächsten Wochen. Sofern dieser bestanden wird, kann es mit dem Aufbau- und später dann dem Mannschaftstraining losgehen. Cirka fünf Wochen beträgt der zeitliche Rahmen, ohne sich dabei auf einen genauen Comeback-Termin festzulegen. Dennoch dürfen sich die Fans berechtigte Hoffnungen machen, dass Max zum entscheidenden Saisonfinale wieder eingreifen kann, wenn alles gut geht.

Uwe Jungandreas: „Müssen in der Rückrunde acht oder neun Spiele gewinnen“

Uwe Jungandreas erreichte die Frage, ob er froh sei, mit Max Scheithauer momentan einen Co-Trainer an der Seite zu haben. „Natürlich“, sagte er, schließlich ist das für den Trainer die schon lange gewünschte Entlastung, um sich beispielsweise innerhalb eines Spiels komplett auf die Feinjustierung der Abwehr konzentrieren zu können, während Max den Offensivspielern die nächste taktische Maßnahme erläutert. „Aber wenn Max wieder einsatzfähig ist, dann ist er Spieler und das hat Vorrang“, unterstreicht der Coach ganz deutlich. Unabhängig davon müssen in der Rückrunde acht oder neun Spiele gewonnen werden, um überhaupt eine Chance auf den Klassenerhalt zu haben. „Wir wissen also alle, wie schwierig diese Aufgabe ist“, sagte Uwe.

Plaue: „Wir funktionieren als Torwart-Duo gut“

Dominik Plaue wurde gefragt, wie er den Unterschied aus der 3. Liga kommend in die zweite Liga empfindet. „Das ist nicht zu vergleichen“, betont der Keeper und fügt an: „Das Tempo ist viel schneller, die Würfe viel präziser.“ Es braucht eben auch Zeit, um sich zu entwickeln. Was er von Radek Motlik lernen könne, wurde er gefragt. „Die Ruhe“, gestand er selbstkritisch. „Ich bin noch viel zu hektisch.“ Lachend sagte er: „Tschechisch kann ich zwar noch nicht, aber wir verstehen uns und funktionieren als Torwart-Duo gut.“ So machte er den anwesenden Fans Mut für Sonntag, wenn dieses Gespann wieder zum Einsatz kommen wird. Denn neben Daniel Zele fällt auch Stammkeeper Philip Ambrosius weiterhin aus. „Wie kannst Du Dich denn noch verbessern?“ wollte ein Fan von Domi Plaue wissen. „Durch Sonderschichten und dem Training mit einem Torwart-Trainer“, beantwortete er kurz und knapp. Einmal die Woche werden die Keeper von einem Torwart-Trainer gescheucht. „Der nimmt uns ordentlich ran“, grinste Dominik. Radek Motlik hingegen trainiert nicht mit den Jungs. Er ist selbstständig und hat ein Geschäft in Pilsen. Er kommt nur zu den Spielen, falls er gebraucht wird, gab der Verein an.

Ralph Hirsch: „Wollen mit aller Macht die Klasse halten“.

Die Amtsperiode von Präsident Ralph Hirsch endet im November diesen Jahres, dann sind Neuwahlen. Also wurde ein Resümee gezogen, was in dieser Zeit geschafft wurde und gegenwärtig noch zu machen ist. Und das klang nicht so schlecht: Die großen Sponsoren haben ihre großzügige Unterstützung auch für die kommende Saison schriftlich fixiert – Ligaunabhängig! Sollte das Horrorszenario des Abstieges tatsächlich eintreten, will man sofort wieder aufsteigen und kann sich eben sicher sein, dass die finanzielle Unterstützung eben nicht abflaut – die Zahl(ung)en bleiben in der Höhe beständig. „Wir wollen mit aller Macht die Klasse halten!“, erklärt er trotzdem das oberste Ziel. Es konnten sogar neue Sponsoren für die neue Saison gewonnen werden, ohne dass der Präsident ins Detail ging. Der Etat der Mannschaft hat sich von rund 600.000€ seit Amtsantritt 2015 bis heute fast verdoppelt. „Der Verein ist gesund!“; legt er ganz viel Wert drauf. „Die Zuschauerzahlen sind gestiegen“, gab er zu Protokoll. Waren es 2015 noch rund 900 Zuschauer im Schnitt, liegt die Zahl derzeit bei über 1.300 Zuschauern. Natürlich geht da noch mehr, schließlich passen 3.200 Fans in die Arena. Doch in Dessau dauert diese Entwicklung eben. Nichts desto trotz „ist der Handball das Aushängeschild der Stadt! 1.400 oder 1.500 Zuschauer im Schnitt wären schön“, auch wenn das eben noch Jahre dauern könnte.

„Wir haben Fehler gemacht, doch der Vanco-Transfer ist nicht mehr ändern“

Doch wie steht es um die Mannschaft? Da kochten bei zuletzt vermeldeten Abgängen die Emotionen in der Fan-Szene hoch. Besonders bitter sicherlich der Abgang vom beliebten Marek Vanco nach Dresden. „Ja, da haben wir Fehler gemacht“, räumte das Management ein. Zu ändern ist das nicht mehr. Auch Kapitän Florian Pfeiffer und Tom Hanner verlassen den Verein nach vier Jahren in Richtung Burgenland. Doch es gibt auch Positives zu vermelden. Allem voran die Vertragsverlängerung von Cheftrainer Uwe Jungandreas sorgte für Beruhigung. „Ligaunabhängig?“, fragte ein Fan über´s Internet. „So steht es im Vertrag“, sagte Uwe und erntete Applaus dafür. Verträge für nächste Saison haben auch Philip Ambrosius, Daniel Schmidt, Jan Zahradnicek, Toptorschütze Daniel Zele, Libor Hanisch und Publikumsliebling Tomas Pavlicek, der seine 10 Jahre in Dessau vollmachen wird. „Zwei weitere Verlängerungen stehen kurz bevor“, zeigte sich der Präsident optimistisch.

Uwe Jungandreas: „Jetzt müssen sich andere beweisen“

Und wie sieht es bei den anwesenden Gästen aus? Es gibt nichts Neues. Die Verträge von Max Scheithauer und Dominik Plaue enden am 30.06.2019, die Vertragsgespräche laufen. „Das spielt jetzt aber keine Rolle. Wir brauchen Punkte!“, zeigt sich der Torhüter energisch und macht deutlich, worum es jetzt hauptsächlich geht. „Jetzt müssen sich andere Spieler beweisen“, sagt der Coach, um Ausfälle im Team zu kompensieren. „Es geht nur mit absoluter Leidenschaft und bedingungslosem Kampf“, fordert Ralph Hirsch. Dessau hat eben eine überwiegend junge Mannschaft „und keinen so erfahrenen Spieler dabei, mit 400 oder 500 Spielen, wie andere Teams“, resümierte Uwe Jungandreas.

Am Sonntag reist Lübeck-Schwartau nach Dessau

Am Ende der rund 90 Minuten stellte sich der Fanbeauftragte „Kiwi“ dem Publikum vor, welcher diesen Job seit dem letzten Jahr innehat und auch den FanShop des Vereins leitet und betreut. Bei Fanfragen aller Art darf sich gern an ihn gewand werden. Dann wurde sich auf Sonntag eingeschworen, mit der tatkräftigen und lautstarken Fans in einer hoffentlich gut gefüllten Halle. „Es geht nur zusammen. Alle zusammen“ unterstreicht der Präsident. Also lasst uns Emotionen aufs Parkett und die Halle zum Kochen bringen – in der Hoffnung, dass das den Gegner beeindruckt und möglichst ins Wanken bringt. Lübeck-Schwartau rangiert derzeit auf Platz 8. Mit den Worten „Ein Fan ist nicht der, der im Erfolgsfall jubelt, sondern der, der bei Misserfolg trotzdem in die Halle kommt und seine Mannschaft nach vorne peitscht“, beendeten die Moderatoren den gelungenen Abend und verabschiedeten die Fans nach Hause.

Ein weiterer Fan-Stammtisch ist bereits in Planung.

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