Die letzten fünf Jahre waren beim Halleschen FC stets eine Berg- und Talfahrt. Platz 13, Platz 4, Platz 15 und zuletzt beendeten die Hallenser die Drittligasaison auf Platz 9. Aktuell ist dem HFC in der Saison 21/22 ein guter Saisonstart gelungen. In sechs Spielen kassierte man nur eine Niederlage und sollte man das Nachholspiel in Zwickau gewinnen, befindet man sich sogar unter den ersten drei Plätzen.

Im Prinzip hat der Hallesche FC in der bisherigen Spielzeit auch nur ein schlechtes Spiel abgeliefert und das war die Partie gegen Eintracht Braunschweig, die man mit 0:2 zu Hause verloren hat. Ein Ausrufezeichen setzte der HFC dann beim Auswärtsspiel in Berlin. Gegen den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer Viktoria Berlin gewann man und nahm die drei Punkte mit zurück nach Halle. Zuletzt wandelte das Team aus Sachsen-Anhalt kurz vor Ende der Partie einen 2:4-Rückstand im Heimspiel gegen den SC Verl noch in ein 4:4-Unentschieden um und verhinderte damit die zweite Saisonniederlage. Die Frage, ob der HFC in dieser Saison oben mitspielen kann, wird sich in den kommenden Wochen klären.

Das Sturmduo Eberwein und Boyd zählt zu den gefährlichsten in der Liga (zusammen sieben Tore) und muss auch am kommenden Sonntag wieder funktionieren. Dann gastiert mit 1860 München ein Traditionsteam in Halle, das in dieser Saison noch nicht so richtig in Fahrt gekommen ist und daher sicherlich Vollgas geben wird. Danach geht es für das Team von Trainer Florian Schnorrenberg nach Zwickau. Und anschließend folgen dann zwei echte Brocken. Nur drei Tage nach dem Zwickau-Spiel ist der HFC erneut auswärts bei Waldhof Mannheim gefordert. Eine Woche später ist dann der aktuelle Tabellenführer, der 1. FC Magdeburg, zu Gast in Halle.

Zuschauer-Diskussion beim MDR
Ein wenig Stirn runzelnd haben wir vor zwei Tagen den Artikel „Dem Fußball bricht der Fan-Nachwuchs weg!“ vom MDR (Link) zur Kenntnis genommen. In diesem werden mehrere Traditionsclubs unter dem Gesichtspunkt der aktuellen Zuschauerzahlen unter die Lupe genommen. Unter anderem eben auch der Hallesche FC. In einer Tabelle heißt das Fazit: Ein „klarer Rückgang“ der Zuschauerzahlen ist beim HFC zu verzeichnen. Nun, ist das wirklich so?

Der MDR rechtfertig das ganz nüchtern mit einem Blick auf die Zahlen. Und tatsächlich: Vor der Pandemie hatten die Hallenser einen Zuschauerschnitt von 7.888 und nun pilgern durchschnittlich knapp 5800 Zuschauer in das Leuna Chemie Stadion. Als Ursache dafür nennt man zum einen, na klar: Die Pandemie und zum anderen hat auch mal wieder ein Fanforscher eine logische Begründung dafür. Dieser spricht von einer „Entemotionalisierung“. „Der Fan hat gemerkt, dass es ihm reicht, auch im Fernsehen eine Zusammenfassung zu schauen. Dass er auch die Bundesliga-Konferenz ansehen und parallel etwas anderes zuhause machen kann. Live muss quasi gar nicht sein.“, so Prof. Harald Lange von der Universität Würzburg.

Okay? Wir nutzen die Gelegenheit, um zumindest am Beispiel Halle zu erklären, dass das unserer Meinung nach überhaupt nicht der Fall ist und wir denken, dass beim HFC kein „klarer“ Zuschauer-Rückgang erkennbar ist.

1. Wie viele Spiele sind bislang gespielt? Vier Heimspiele hat der HFC absolviert. Dennoch vergleicht man den aktuellen Zuschauerschnitt mit dem von einer ganzen Saison.

2. Welche Teams waren zu Gast? Mit dem SV Meppen und dem SC Verl nun wahrlich keine Zuschauermagneten. Braunschweig und Kaiserslautern sind zwar große Traditionsteams, waren aber jeweils nicht mit aktiver Fanszene vor Ort, so dass auch dieser Faktor keine wirklich große Relevanz mehr bietet.

3. Günstige Spieltermine? Absolut nicht. Das Auftaktspiel gegen Meppen war zwar an einem Samstag, danach folgten allerdings Partien auf einem Montag (Braunschweig), Dienstag (Kaiserslautern) und Freitag (Verl).

4. Die Kracher kommen erst! Zum Beispiel: Magdeburg, 1860 oder Mannheim. Zudem sollte man auch den sportlichen Verlauf abwarten. Befindet sich der HFC zum Ende der Saison in der Nähe der Aufstiegsplätze, kommen auch gegen vermeidlich unattraktivere Gegner deutlich mehr Zuschauer.

Diese vier grundlegenden Überlegungen hat der MDR in seinem Artikel unserer Meinung nach nicht beachtet und somit kann das Fazit beim HFC auch nicht heißen, dass ein klarer Rückgang der Fans zu vernehmen ist. Zumal der Fanforscher ja auch von einem Fan-Interesse spricht. Und das ist ja gleich mal ganz und gar nicht der Fall. Viel mehr sprechen ungünstige Faktoren dafür, dass das Stadionerlebnis inzwischen trotz Pandemie zwar möglich ist, aber bei weitem nicht vergleichbar ist, mit dem vor der Pandemie.

Recht hat der MDR damit, dass 3G-Regelungen mit der verbundenen Nachweiskontrolle, Maskenpflicht, etc. auch dafür sorgen, dass sich der ein oder andere den Lieblingsverein lieber vor dem TV anschaut. Wir denken trotzdem, dass sich der Zuschauerschnitt des HFC bald wieder Nähe der 7.000er Marke einpegeln wird.

Ein Teil dazu beitragen können die HFC-Fans bereits am kommenden Sonntag, denn dann treffen die Rot-Weißen im Heimspiel auf die Münchener Löwen.