Und noch ein letztes Mal grüßen wir aus dem Südspanien-Urlaub, ehe es dann ab Mitte Januar wieder mit Berichten aus der Sportwelt weitergeht. Und ich kann euch sagen, der letzte Tag hatte es noch einmal in sich. Eigentlich unglaublich. Was wir alles am 03. Januar erlebt haben, benötigt normalerweise Wochen an Verdauung. Über das Fußballspiel am Abend in Cadiz haben wir ja im vorherigen Artikel schon berichtet. Am frühen Morgen fuhren wir von Malaga aus nach Gibralter und erlebten dort ein wahres Affentheater. Hinzu kommt ein schöner Aufenthalt am Ostrand des Landes und eine Flugzeuglandung direkt vor unserer Nase.

Ich war bereits vor ein paar Jahren in Gibraltar und da ich es ziemlich erlebnisreich fand, stand für unseren Südspanien-Urlaub erneut fest, das kleine Land im Südwesten von Europa zu besuchen. Gibraltar erreicht man entweder mit dem Flugzeug, allerdings nur über Abflug aus England. Es zählt zu Großbritannien und somit steuern auch nur Flugzeuge aus England den kleinen und kuriosen Flughafen auf Gibraltar an. Ansonsten kann man auch per Auto oder zu Fuß einreisen. Das Land hat lediglich 30.000 Einwohner und diese wohnen auf engstem Raum. Die Fläche des Landes beträgt 6,8 km². Zum Vergleich, Dessau-Roßlau hat 182 km². Gibraltar ist sozusagen so groß, wie das Zentrum von Dessau-Roßlau. Für zwei Dinge ist das Land weltberühmt. Zum einen für den eingangs erwähnten Flughafen und zum anderen für den exakt 426 Meter hohen „Affenhügel“. Zunächst widmen wir uns der seltenen „Flugshow“. Es ist wirklich der absolute Wahnsinn. Jeder, der nach Gibraltar über dem Landweg einreist, überquert die Landebahn des Flughafens. Wenn ein Flugzeug im Landeanflug ist, gehen die Schranken herunter und man sieht die Landung direkt vor der eigenen Nase. Dieses Erlebnis ist weltweit einzigartig. Am 03. Januar sind auf Gibraltar lediglich drei Flugzeuge gelandet. Zwei davon am frühen Morgen und das dritte sollte erst um 17 Uhr kommen. Deshalb meine klare Ansage an Martin: „Wir müssen jetzt noch sechs Stunden irgendwas machen. Dann können wir nachher das Flugzeug landen sehen“. Hört sich aber schlimmer an, als es ist. Natürlich kann man in Gibraltar viele großartige Dinge erleben. Zum Beispiel, sich den Beutel von Affen zerbeißen zu lassen. Haha, ja ist wirklich passiert. Aber dazu später mehr. Auch am Hafen lässt es sich super spazieren. Hier halten in der Regel große Kreuzfahrtschiffe an und machen auf ihrer Mittelmeerroute Pause. Ebenfalls hat Gibraltar einen schönen Strand. Doof nur, dass der große Affenhügel drei, vier Stunden lang am Tag den Weg der Sonne blockiert. Umso geiler sieht es dann aber aus, wenn die ersten Lichtstrahlen durch den Felsen durchschimmern. Ansonsten gibt es in Gibraltar noch einen schönen botanischen Garten und ein kompliziertes Parksystem, bei dem man selbst den kleinsten Pfundbetrag mit Kreditkarte zahlen muss. In der Innenstadt, die nicht mit dem Auto befahren werden kann, kann man wunderbar schlendern und nach einem Souvenir schauen. Auf halber Höhe vom Affenhügel befindet zudem eine spektakuläre Hängebrücke, auf der man einen super Blick auf den Hafen hat. Letztendlich haben wir gar nicht alles geschafft, da wir zu viel Zeit auf dem Hügel der Affen verbracht haben.

Es ist natürlich das absolute Highlight des Landes. Nirgendswo anders in Europa gibt es freilebende Affen. Circa 250 Berberaffen. Vermutlich kennt jeder von euch die lustigen Videoclips auf Youtube. Ja und natürlich, die kleinen niedlichen Affen sind fetzig, wenn sie sich gegenseitig einen Apfel klauen, sich über Weg und Dächer jagen und dabei noch schnell auf eine Schulter von einem Touristen springen. Aber, und das muss ich einfach auch erwähnen: Die Affen können in gewissen Situationen ganz schön aggressiv werden. Auf der kurzen Gondelfahrt sagte mir einer der Wärter extra noch, dass mein Beutel nicht unbedingt der Beste sei. Ich soll ihn lieber vorne vor der Brust tragen. Hat allerdings dennoch oben keine zwei Minuten gedauert, bis mir ein ausgewachsenes Männchen den Beutel heruntergerissen hatte und fleißig daran herumkaute. Opfer war meine Kekspackung, die sich darin befand. Letztendlich konnte ich meinen Beutel zurückerobern. Ich gab ihn dann zerrissen einem der Wärter und sagte zu ihm: „Wie konnten die das wissen, dass da Kekse drin sind?!“. Die Antwort: „Hey… Es reisen Millionen Touristen im Jahr nach Gibraltar. Zu 95 % befinden sich essbare Sachen in den Taschen. Die Affen sind ja nicht blöd“. Also, wer von euch selber mal in Gibraltar ist: Gebt euren Kindern am Besten gar kein Beutel oder Rucksack in die Hand und als Erwachsener trägt man lieber nur richtig feste und stabile Rucksäcke. Dann kann nichts passieren. Martin wurde zum Beispiel mit seinem Leder-Rucksack überhaupt nicht beachtet. Natürlich war dieser wilde Kampf im ersten Moment ein ganz schöner Schock. Allerdings muss ich dazu sagen, richtig aggressiv waren die Affen nicht. Sie reißen dir lediglich den Beutel aus der Hand, aber sie versuchen dich nicht zu beißen oder ähnliches. Ich denke, wäre das der Fall, würde man diese Geschichten auch ganz anders regulieren. So finden es die Touristen ja in den meisten Fällen lustig, wenn Sachen aus dem Beutel geklaut werden. Ich hatte aber mein empfindliches Kamera-Zubehör ebenfalls drin, also musste ich wie son „Otto“ hinter dem Affen hinterherrennen. Natürlich unter dem Gelächter der anderen Touristen…

Nach dem ich dann aber „Beutelfrei“ war, begann der schöne Part auf dem Affenhügel. Ein Babyaffe kam sogar auf meine Schulter gesprungen. Er versuchte meine Jackentasche zu öffnen. Als dieses Vorhaben gescheitert war, sprang er einfach wieder herunter. Das war natürlich ein tolles Erlebnis. Einzigartig! Ohne Beutel lässt es sich im Übrigen auch viel besser lachen, wenn die Affen Sachen von anderen Personen klauen. So musste später auch noch eine weitere Kekspackung einer Frau dran glauben. Der Affenfelsen ist ein absolut tolles Erlebnis und wenn ihr Kinder habt und in der Nähe seid, fahrt unbedingt dorthin. Hält man sich an die ausgeschriebenen Verhaltensregeln und fährt am Besten ohne Beutel oder Tasche hoch, hat man definitiv seinen Spaß.

Um 17 Uhr folgte dann noch die Flugzeuglandung. Eine British Airways aus London kam angeflogen. Ein freundlicher Polizist erklärte uns, wir sollen noch schnell die Straßenseite wechseln, da die Maschine von Westen aus angeflogen kommt. Gemacht getan. Auf der anderen Seite erzählte uns dann ein anderer Polizist: „Was macht ihr denn hier? Das Flugzeug kommt doch von der Ostseite. Na jetzt aber schnell herüber“. Offenbar hatte sich der erste Polizist vermacht. Aber auch zu geil, wie einem die Polizisten hier Tipps geben, wo und wie man die Landung am Besten sehen kann. Wir rannten wieder herüber auf die andere Seite und dort wartete schon der vorherige Polizist, der sagte, dass „der Wind plötzlich nochmal gedreht habe“. In 30 Sekunden kommt das Flugzeug und wir hatten aufgrund der Kurzfristigkeit nun ziemlich doofe Plätze an der Schranke. Der „Police Officer“ war jedoch sehr, sehr cool und bot mir und einer Dame aus Polen an: „Gebt schnell eure Handys. Ich filme es für euch“. Wie geil ist das denn! Doch die Freude war schnell getrübt. Natürlich ging mein Handy während des Filmens aus. Ist halt schon etwas älter und hat eins, zwei Macken. Ich filmte daher mit meiner kleinen Action-Kamera aus der Entfernung. Allerdings hatte ich so auch einfach mal die Gelegenheit, den Augenblick zu genießen. Ich weiß, ich habe immer die Macke, alles filmen zu müssen und dann Bericht, Bilder und Videos anzufertigen. Macht mir halt auch einfach Spaß. Und es war wieder einmal der absolute Hammer. Da landete ein Flugzeug knapp 50 Meter entfernt von uns und es wurde richtig laut. Man spürte auch die Vibrationen. Auch das ist ein Erlebnis, das ihr auf gar keinen Fall verpassen dürft, wenn ihr in der Nähe seid. Die Dame aus Polen hat mir später dann noch das Video von ihrem Handy per WhatsApp gesendet.

Nach der Flugzeuglandung ging es für uns dann weiter nach Cadiz zum Fußball und pünktlich um 02:00 Uhr Nachts kamen wieder in Malaga an unserem Ferienhaus an.