Dominik Plaue wird in der kommenden Saison zusammen mit Philip Ambrosius in Dessau zwischen den Pfosten stehen. Der 22-jährige Torhüter wechselt vom HSV Hamburg zum DRHV 06.

Moin Moin Dominik. Oder wie man bei uns sagt: Tach! Hast du dich schon ein wenig eingelebt in Dessau?

Gude, Servus, Moin und Tach. Jetzt weiß ich endlich wie ich die Menschen in meinem fünften Bundesland in acht Jahren begrüßen darf 😀. Mir geht es bestens, danke!

Du wohnst ja jetzt schon ein paar Wochen hier. Was gefällt dir an Dessau?

Dessau ist im Gegensatz zu Hamburg klein. Hier kennt man keinen Stress und lange Warteschlangen an den Einkaufskassen, (Anmerkung der Redaktion: Dann warst du Freitags noch nie bei Kaufland 😀) vom Berufsverkehr mal ganz abgesehen. Egal zu welcher Uhrzeit. Dessau ist außerdem sehr grün, ich gehe gerne nach draußen, in die Natur um einfach mal abzuschalten.

Erzähl doch kurz. Seit wann spielst du Handball und wie bist du zum Handball gekommen?

Ich spiele jetzt schon seit 14 Jahren Handball.
Angefangen habe ich mit Fußball, bin dann zum Basketball und schlussendlich zum Handball gekommen. Mich hat damals ein Klassenkamerad gefragt, ob ich nicht mal Lust hätte mit zum Training zu kommen, denn sie bräuchten noch einen Torwart. Wie man sieht hat es mir nicht so schlecht gefallen.

Was fasziniert dich an diesem Sport?

Mich fasziniert so vieles an dem Sport. Das wichtigste ist einfach die Gemeinschaft in der Mannschaft bzw. im Verein, die Nähe zu den Fans und vor allem aber die Ehrlichkeit, die auf und außerhalb des Spielfelds herrscht.

Du bist ja Torwart. Was mich mal interessieren würde. Wie viel hält man als Torwart nach Gefühl und wie oft macht man seine Paraden wirklich vom Wurfbild des Gegners abhängig?

Das ist eine interessante Frage. Ich glaube jeder Torwart guckt sich viele Wurfbilder der gegnerischen Schützen an. Mich bringen die Wurfbilder aber nicht zu 100% dazu, sich dann auch für die Ecke zu entscheiden, in der sie auch in den Videos werfen. Als Torwart muss man das Spiel, bzw. die Situation lesen können. Man muss innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde entscheiden, was man sieht und was der Schütze vor hat. Das braucht viel Training und vor allem Disziplin, so lange wie möglich auf den Ball zu warten.

Was motiviert dich als Torwart am meisten? Zum Beispiel der Jubel nach einem abgewehrten gegnerischen Konter?

Ich wurde noch nie gefragt, was mich daran motiviert im Tor zu stehen. Eher warum man so bekloppt ist, um sich da rein zu stellen. Es ist einfach dieses Gefühl einen Ball zu halten, egal ob er aus dem Rückraum oder vom Kreis kommt. Aber dieses Gefühl, am Ende vom Spiel zu gewinnen und du weißt, dass du einen großen Anteil daran hattest, ist schon sehr gut 😀. Wir Torhüter wissen aber auch, dass wir Spiele verlieren können, wenn wir nichts halten.

Zu deiner beruflichen Laufbahn. Die Frage muss natürlich kommen. Am 09. Dezember hattest du deinen ersten Einsatz in der 1. Liga. Du standest im Kasten des THW Kiel und ihr habt 38:28 gegen Balingen gewonnen. Beschreib doch kurz, was das für eine Erfahrung für dich war.

Diesen Tag werde ich nie vergessen. Ich wusste auch erst vor dem Aufwärmen, dass ich im Kader stehe. Ich hatte am Tag davor nur gesagt bekommen, dass ich meine Tasche mitbringen soll. Dieses Gefühl in diese Halle und vor allem mit den Spielern einzulaufen, ist unbeschreiblich. Ich wusste immer wie laut diese Halle werden kann. Aber als ich in der 58 Minute das Spielfeld betreten habe, wurde mir klar, wie laut das wirklich ist. Knapp 11.000 Leute klatschen nur für dich…Gänsehaut. Dominik Klein sagte vor dem Spiel noch zu mir „Viel Spaß, genieß es da draußen“. ich habe auf ihn gehört und ich hatte Spaß.

Nicht nur in Kiel. Auch später beim HSV Hamburg hast du vor über 10.000 Zuschauern gespielt. Wie fühlt sich das an?

Wenn du Leistungssportler bist, dann träumst du davon, vor vielen Leuten zu spielen. Dieses Gefühl, bzw. dieser Gedanke, dass 10.000 Leute nur wegen der Mannschaft in die Halle kommen, in der du spielst, ist schon ziemlich abgefahren. Aber auch an 10.000 Leute kann man sich gewöhnen.

Nun der Wechsel zum DRHV 06. Wie kam es dazu?

Der Kontakt kam über meinen Spielerberater. Als das Thema dann konkreter wurde, hat mir mein Gefühl gesagt, dass ich nach Dessau gehen soll. Es war für mich also von der ersten Sekunde an eine Herzensangelegenheit für diesen Verein spielen zu dürfen.

Mit Altenholz hast du vor ein paar Jahren schon gegen Dessau gespielt. Sind dir denn der Trainer oder ein paar Dessauer Spieler in Erinnerung geblieben?

Ja ich habe noch Erinnerungen. Ob die allerdings gut sind, wage ich zu bezweifeln, denn wir haben mit Altenholz zwei mal nicht so gut ausgesehen gegen Dessau. Uwe ist ein guter Trainer. Er ist nicht umsonst mit den Jungs damals aufgestiegen und in der 2.Liga geblieben. An die Spieler selber kann ich mich aber nicht mehr genau erinnern.

Welche Ziele hast du in der kommenden Saison mit dem DRHV?

Ich würde gerne zum frühestmöglichen Zeitpunkt den Klassenerhalt sichern. Vielleicht springt am Ende ja sogar ein einstelliger Tabellenplatz dabei raus. Wichtig ist aber das wir uns so früh wie möglich aus dem Abstiegskampf verabschieden und das wird schwer genug.

Wer sind für dich die Aufstiegskandidaten? Zählt der HSV Hamburg für dich dazu?

Nein der HSV zählt für mich nicht zu den Aufstiegskandidaten. Das wird dieses Jahr ein heißer Kampf. Ich glaube Bad Schwartau, Lübbecke, Coburg und Balingen werden sich da oben um die Plätze streiten. Geheimfavorit ist für mich aber auch der ASV Hamm.

Der DRHV hat als einer der wenigen Vereine in Deutschland eine aktive Fanszene. Highlights waren z.B. organisierte Auswärtsfahren, z.B. nach Rostock mit fast 400 Fans oder die Heimspiel-Choreografie gegen Eisenach. Hast du davon schon etwas mitbekommen?

Ja ich habe davon sogar schon sehr viel gehört, gesehen und sogar zwei mal hautnah miterleben dürfen. Die Choreographie vom Eisenach-Spiel habe ich mir auf Bildern angeschaut. Sehr beeindruckend. Ich freue mich sehr auf diese Fans. Ich bin mir sicher, dass Sie uns tragen werden.

Hand aufs Herz. Was sind deine Stärken und Schwächen im Tor?

Ich würde meine Stärken im 1 gegen 1 sehen. Vom Kreis als auch im Gegenstoß. Meine Schwäche ist sicherlich noch ein bisschen länger stehen bleiben, egal von wo der Wurf am Ende kommt.

Du wirst zusammen mit Philip Ambrosius das Tor hüten. Habt ihr euch schon kennengelernt? Wie stark ist das neue Dessauer Torhüter-Duo?

Ich konnte mit Brosi bereits zusammen im Sportpark trainieren. Wir werden uns aber die nächsten Wochen besser kennenlernen. Ich glaube, das wir ein richtig starkes Team werden, denn wir werden uns gut ergänzen und wir können beide voneinander lernen. Ich freue mich auf die Saison mit ihm zusammen.

Zum Sport allgemein. Hast du einen Lieblingsverein und einen Lieblingssportler?

Ich komme aus der Nähe von Frankfurt am Main. Deshalb schlägt mein Herz für die Eintracht. Aber auch durch meine Zeit in Kiel werde ich immer den THW im Herzen tragen. Einen Lieblingssportler habe ich so nicht, aber ich lasse mich gerne von Oli Kahn inspirieren. Vor allem sein Buch habe ich schon des Öfteren gelesen.

Hast du ein bestimmes Lebensmotto?

Nein ein bestimmtes Lebensmotto habe ich nicht.

Vorletzte Frage: Wer wird Fußball-Weltmeister? 

Puuuh…das ist dieses Jahr wohl die anspruchsvollste Frage, die man stellen kann 😀. Deutschland und Spanien können es ja leider nicht mehr werden. Ich würde es jetzt England gönnen. Aber normal ist bei dieser WM eh nichts.

Was gibst du jungen Menschen mit auf den Weg? Warum sollten sie sich einen Sportverein suchen?

Ich finde es wichtig, dass junge Menschen sich in einem Verein anmelden. Einfach in Bewegung bleiben und sich mit Menschen beschäftigen und auch andere Menschen schätzen. Gerade in einem Verein lernt man, wie man mit Menschen umzugehen hat. Man lernt zu gewinnen aber auch zu verlieren. Kinder müssen beschäftigt werden und sie müssen Spaß haben.

Danke für deine Zeit Dominik!

Ich danke auch. Es hat mir Spaß gemacht, die Fragen zu beantworten.

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