Kegeln, eine Sportart, die in Sachsen-Anhalt eine lange Tradition besitzt und die in unserer Region vor allem viele erfolgreiche Vereine vorzuweisen hat. Der Deutsche Kegler- und Bowlingbund ist mit rund 65.000 Mitgliedern einer der kleineren Sportverbände in Deutschland. Knapp 1450 eingetragene Vereine gibt es. Kegeln, ein Altherren-Sport? Nicht unbedingt. Im Amateuerbereich ist sicherlich der Altersdurchschnitt nach oben gegangen, doch auch hier bemüht man sich, Nachwuchs zu gewinnen. Ganz anders der Profi-Bereich. Die Vereine in der Weltspitze besitzen hauptsächlich junge Spieler. Physisch ist Kegeln, vor allem auf allerhöchstem Niveau, extrem anspruchsvoll.

Kegelfans aus dem Raum Anhalt haben Glück. Sie haben regelmäßig die Chance, das beste Team der Welt zu bestaunen. Der SKV Rot-Weiß Zerbst 1999, der „FC Bayern“ des Kegelsports. Mitte des Jahres wurden die Zerbster zum 16. Mal in Folge Deutscher Meister. Zuletzt wanderte auch der Titel: „Weltpokalsieger“ nach Sachsen-Anhalt. Präsident Lothar Müller sagte neulich scherzend, man müsse das Vereinsheim bald umbauen, dass alle Pokale einen Platz finden.

Am Wochenende trafen die Zerbster nun in der Champions League auf den VfB Hallbergmoos. Vor kurzem gewann man gegen das Team aus Bayern schon in der Bundesliga ziemlich deutlich. Doch die Champions League ist dann doch nochmal etwas Besonderes. „Die deutsche Nationalhymne wird gespielt und man merkt es auch, wie viele Fans heute da sind“, verriet Martin Herold vor dem Spiel. Die Kegelbahn war tatsächlich sehr gut besucht und womit wir nicht unbedingt gerechnet hätten: Beim Kegeln ist richtig Stimmung! Vier Spieler sind gleichzeitig auf den Bahnen unterwegs, sobald einer alle „Holz“ abräumt, skandieren die Fans beider Teams ihre Lieder. Wenn dann mal zwei oder gar drei Spieler gleichzeitig abräumen (beim Bowling würde man Strike sagen), kann es dann schon Mal ziemlich laut werden. Für Laien gar nicht so einfach, auf vier Bahnen den Überblick zu behalten. Am Monitor werden zwar alle Ergebnisse angezeigt, doch auch hier findet man sich ohne Vorkenntnisse kaum zurecht. Nach und nach findet man aber in die Partie hinein und auch die Zuschauer, die ähnlich wie beim Fussball viel kommentieren, helfen einem, das Geschehen zu verfolgen.

Der Besuch SKV Rot-Weiß Zerbst 1999 hat richtig Spaß gemacht. Übrigens gewannen die Gastgeber mit 5:3 und werden dann in Kürze beim Rückspiel in Bayern gefordert sein.