„Wenn Reppichau spielt, ist stets was los“, scherzte einer der Zuschauer am Spielfeldrand, der seinem Kumpel gerade erklärte, was für ein irres Spiel das am ersten Spieltag in der Landesliga Mitte war. Zur Pause lagen die Hausherren gegen Ilsenburg nämlich mit 0:3 zurück und drehten die Partie im zweiten Durchgang tatsächlich noch. Etwas unspektakulärer fiel dann die darauffolgende 2:1-Niederlage auswärts beim TSV Niederndodeleben aus. Am heutigen Freitagabend reiste nun der Tabellenführer aus Köthen zum Landesliga-Derby nach Reppichau. Ein Spiel, dass unter normalen Umständen vier, vielleicht auch 500 Zuschauer verdient hätte. Der Wettergott hatte jedoch seine Finger mit im Spiel. Dauerregen war angesagt, was vielleicht den ein oder anderen Fan davon abgehalten hat, dieses Spitzenspiel zu besuchen. Dabei sah die Realität ganz anders aus. Es schien sogar die Sonne…

Gestürmt hat es maximal auf dem Platz. Denn die SG Reppichau legte los wie die Feuerwehr. Die Gastgeber gingen zu Beginn der Partie ein hohes Tempo und bestimmten die Partie. Dem Tabellenführer aus Köthen wurden zumindest in den ersten 20 Minuten deutlich die Grenzen aufgezeigt. Die Spielgestalter um Kapitän Benjamin Girke und Martin Sitte verteilten die Bälle des Öfteren brandgefährlich in den Köthener Strafraum und in der 23. Minute war dann Michael Zawada zur Stelle. Der Ball zappelte nach seinem Schuss unhaltbar in den Maschen. Das 1:0 für die SG Reppichau war bis dato mehr als verdient. Die knapp 200 Zuschauer sahen ein temporeiches und durchaus hochklassiges Fussballspiel, das dann Mitte des ersten Durchgangs etwas an Fahrt verlor.

Die Gäste aus Köthen fanden so langsam aber sicher in das Spiel hinein und hatten in der 36. Minute auch eine große Chance zum Ausgleich. Es blieb nach 45 Minuten aber beim 1:0 für Reppichau. Vom Tabellenführer kam insgesamt zu wenig und Reppichau hatte die Partie über weite Strecken im Griff. Das setzte sich auch in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit so fort. Wieder schlugen die Hausherren eiskalt zu. Lucas Dübecke mit seinem bereits vierten Saisontreffer zum 2:0 für Reppichau. Tolle Vorarbeit auch von Till Raeck, der zu den besten Vorlagengebern der Liga gehört und selber auch brandgefährlich ist.

Noch 30 Minuten waren zu spielen. Nicht wenige waren allerdings der Meinung: Das Tor von Dübecke könnte bereits der KO-Schlag für Köthen gewesen sein. Diese wurden jedoch kurzerhand eines Besseren belehrt. Die Mannschaft von Trainer Peer Rosemeier bewies unglaubliche Moral. Bereits im Gegenzug, in der 59. Minute, gelang den Gästen der 2:1-Anschlusstreffer durch Steven Kürschner. Anschließend wurde das Geschehen ziemlich ungemütlich. Die SG Reppichau verlor zudem absolut den Faden und es stürmte nur noch der Tabellenführer. Dieser konnte sich in der 76. Spielminute mit dem mittlerweile verdienten Ausgleich belohnen. Marcel Dropp war zur Stelle und erzielte den Treffer zum 2:2. Und weiter der CFC. Die Köthener wollten nun unbedingt die drei Punkte. Was für eine Moral der Gäste, die in der 84. Minute nun endgültig jubeln konnten. Charles Friedrich hämmerte den Ball nach einer Ecke hinein zum 2:3 für Köthen. Und noch war hier nicht Schluss! In der 91. Minute dann die Entscheidung. Tobias Hippe mit dem vierten Köthener Tor innerhalb von 30 Minuten. Grenzenloser Jubel bei den Gästen, die die Partie nach 2:0-Rückstand noch zum 2:4 drehen konnten.

Was für ein Spiel! Erneut ein Spektakel in Reppichau!
Wie es ein Zuschauer sagte: „Wenn Reppichau spielt, ist eben immer etwas los“. Das kann man bei insgesamt 16 Toren, die in den ersten drei SGR-Spielen gefallen sind, mit Fug und Recht behaupten. Die Köthener festigen mit diesem Sieg ihre Tabellenführung, während man in Reppichau von einem verpatzten Saisonstart reden kann.