Als ungeschlagener Anhaltmeister hat die weibliche C-Jugend der JSpG DRHV 06/Kühnau in dieser Saison große Ambitionen. Die Landesmeisterschaft wird in Form von vier Turnieren ausgetragen und acht Teams treten im Modus „Jeder gegen Jeden“ gegeneinander an. Die Dessauer trafen am Wochenende direkt auf den großen Favoriten aus Magdeburg. Doch gegen das Sportschulteam aus der Landeshauptstadt war die Jugendspielgemeinschaft extrem motiviert. So schaute in der Sporthalle der Friedensschule nicht nur Zweitliga-Torwart Philip Ambrosius vorbei, auch kamen etliche Schulkameraden der Mädels und zusätzlich Mitglieder diverser Fanclubs des DRHV 06 in die Halle. Hinzu kamen natürlich die Anfeuerungsrufe der vielen Eltern und Fans der SG Kühnau. Im Vorfeld haben zudem die Kinder der Sekundarschule „An der Biethe“ die Kabine der Gastgeber mit einigen Bildern und Botschaften geschmückt. Es war also ein großer und aufregender Tag.

Zunächst traf das Team im ersten Spiel des Tages auf den HBC Wittenberg. Im Prinzip verlief das Duell so, ähnlich wie im Spielbetrieb der Anhaltliga, wie man es auch erwartet hatte. Die Dessauer gewannen verdient mit 26:16. Wittenberg setzte immer wieder Nadelstiche und auf der Heimseite überzeugten vor allem die Fritze-Zwillinge und auch Lea Körting am Kreis. Pauline Nauendorf war ebenfalls zwei Mal erfolgreich.

Im zweiten Spiel des Tages traf der HBC Wittenberg nun auf die SG Spergau. Und hier zeigte Wittenberg im Duell der Zweiten (Zweiter der Anhaltliga und Zweiter der Bezirksliga Süd) ganz klar die bessere Leistung. Lilli König auf der Spielmacher-Position zog immer wieder die Zügel an und traf insgesamt sieben Mal, Rosalie Petters netzte sogar acht Mal ein. Der HBC gewann verdient mit 23:15.

Anschließend war es soweit. Der Kracher zwischen Dessau und Magdeburg stand an. Zunächst startete die Partie aus Sicht der Dessauer äußerst ungünstig. Die Mädels waren nervös und so nahm das Trainergespann bereits nach sieben Minuten die erste Auszeit. Magdeburg führte zu diesem Zeitpunkt bereits mit 6:3. Es folgte eine bärenstarke Aufholjagd der Gastgeber. Hätte man die nächsten 10 Minuten bis zur 50. Minute auf diesem Niveau durchgespielt, wäre das Sportschulteam wohl ernsthaft in Gefahr geraten. Die Abwehr der Jugendspielgemeinschaft funktionierte nun etwas besser, so dass auch der ein oder andere Ball abgefangen werden konnte. Und im Angriff überzeugten die Dessauer mit tollem Powerplay, dem die Magdeburger zeitweise nicht viel entgegenzusetzen hatten. Die Fritze-Zwillinge nagelten nun aus nahezu jeder Position die Bälle unhaltbar in den Winkel, Lea Körting war der klare Gewinner im Kreisläufer-Duell und auch die sogenannte zweite Reihe setzte Akzente. So traf Alina Olek in der 15. Minute zum 9:9-Ausgleich. Endlich war richtig Feuer im Spiel und der Außenseiter bot den Magdeburgern mächtig Paroli.

Doch genug der lobenden Worte. Es waren leider nur die angesprochenen zehn Minuten. Anschließend, und so deutlich muss man das leider sagen, zerbrach das Spiel der Gastgeber auf allen Ebenen. Der HSV spielte fortan seinen Stiefel konsequent herunter und vor allem Johanna Hesse sorgte mit ihren 14 Toren für klare Verhältnisse. „Da sieht man deutlich den Unterschied. „Ein Team, das nahezu täglich trainiert und wir im Gegenzug mit zweimal Training der Woche“, erklärte JSpG-Trainerin Diana Böhler und fügte hinzu: „Hier unterzugehen, ist keine Schande“.

Das Sportschul-Team überrannte die Dessauer in der zweiten Halbzeit und ließ der JSpG keine Chance. Am Ende stand ein ernüchterndes 20:33 auf der Anzeigetafel. Natürlich kullerten nach dem Spiel diverse Tränen über die enttäuschten Gesichter der Dessauer Mädels. Mit einer solch klaren Niederlage haben wohl nur die Wenigsten gerechnet.

Aber das zeigt eben doch, das man gerade mit Blick auf den HSV Magdeburg trotz einer ungeschlagenen Saison in der Anhaltliga noch meilenweit hinter dem Niveau einer Sportschule hinterherhängt. Die Dessauer zeigten gerade in der ersten Halbzeit gute Ansätze. Aber wie Diana Böhler sagte, da zeigt sich eben, wer täglich trainiert und wer eben nur zwei Mal trainiert. So bleibt nur noch die Hoffnung, um den Vize-Landesmeistertitel zu kämpfen. Dafür muss dann aber das Team vom SV Union Halle-Neustadt geschlagen werden.

Am kommenden Wochenende treffen die Dessauer aber erst einmal auf den TSV Wefensleben und auf die SG Spergau.