Lang muss man stöbern, um herauszufinden, wann die HG 85 Köthen eigentlich das letzte Heimspiel in der Heinz-Fricke-Halle verloren hat. Es war in der Saison 2019/20 gegen den SV Oebisfelde 1895. In der Nachbetrachtung ziemlich kurios, denn die Gäste kamen als Tabellenvorletzter nach Köthen gereist und schossen die HG dann mit 32:19 ab. Es war eine völlig verkorkste Spielzeit, in der die HG nur den zehnten Platz belegte. Inzwischen haben sich die Köthener aber, auch dank zahlreicher Top-Verpflichtungen, wieder zu einem Spitzenteam gemausert.

In der Spielzeit 2020/21 konnten dann bis zum Saisonabbruch nur sechs Spiele absolviert werden. Die HG blieb zu Hause ungeschlagen. Auch in der aktuellen Spielzeit läuft es bislang optimal. Und wir verraten euch, weshalb die HG in dieser Saison lange Zeit ungeschlagen bleibt und am Ende auch den Weg in Liga 3 antreten wird. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Spielzeit nicht erneut abgebrochen werden muss.

Am ersten Spieltag musste die HG 85 Köthen übrigens nach Jena reisen, gewann dort mehr als deutlich mit 31:22. Das Team aus Thüringen belegt mittlerweile Rang 3. Lediglich die SG Pirna/Heidenau, ebenfalls noch ungeschlagen, klebt den Köthenern noch an den Fersen. Am gestrigen Samstagabend kam nun der HC Elbflorenz 2006 II in die Bachstadt gereist. Die HG hatte dabei durchaus Probleme, in die Partie hineinzufinden. Nach 17 Minuten führten die Gäste mit 7:10. Jedoch kämpften sich die Köthener heran und wurden im Laufe der Partie immer stärker. Zunächst betrachten wir die Torhüterleistung. Dresden hatte zur Halbzeit 13 Treffer erzielt, am Ende waren es 21. Nur acht Mal zappelte das Netz im zweiten Durchgang, was auch an der überragenden zweiten Halbzeit von Torhüter Christian Kanzler lag. Dass der erfahrene Keeper wohl der beste in der gesamten Mitteldeutschen Oberliga ist, sollte kein Geheimnis sein. Auch die Achse: Grohmann, Krug und Danovski kommt immer besser in Fahrt und ist mittlerweile kaum noch zu bremsen. Alle Drei erzielten zusammen in den ersten sechs Spielen bereits 99 Treffer. Doch die Gäste aus Sachsen machten es dennoch nicht schlecht und konnten 45 Minuten lang stark gegenhalten.

In der Schlussphase hatten die Köthener dann aber alles im Griff. Übrigens, auch weil sich mittlerweile Tom Groll als gefährlicher Aufbauspieler im Team der HG 85 etabliert hat. Er ersetzt den verletzten Jakob Hensen wirklich gut, machte gestern wieder eine starke Partie und traf in der 57. Minute zum 23:20. Eine Minute später machte Steven Just, der selbstverständlich ebenfalls seit Jahren zu den besten Linkshändern in der Liga gehört, mit seinem Tor zum 24:20 den Deckel drauf. Am Ende gewinnen die Köthener verdient mit 24:21 und verteidigen somit die Tabellenführung in der Mitteldeutschen Oberliga.

Weshalb die Köthener in dieser Saison aufsteigen werden? Zum Einen ist es die individuelle Stärke. Viele Spieler gehören unserer Meinung nach zu den besten in der Liga. Aber auch das Gefüge stimmt. Außerdem wird die HG im Laufe der Saison noch stärker werden. Immerhin fehlt noch Jakob Hensen und auch Justin Milkow wird sich noch zu einem Top-Scorer entwickeln. Er wurde beim DRHV 06 in der 2. Liga ausgebildet und benötigt noch etwas Zeit, um sich in Köthen zurechtzufinden. Mit Milkow in Topform und den restlichen Team-Komponenten wird die HG kaum zu schlagen sein. Na klar. Sicherlich ist die Saison noch lang. Sehr lang. Aber wir wollten es bereits jetzt nur schon einmal festhalten…