Neun Tage Kroatien, neun Tage Stau an jeder Maut-Station und neun Tage über 40 Grad. Und trotzdem war es unglaublich geil! Eigentlich wollte ich nur nach Kroatien, um endlich mal Hajduk Split live sehen zu können. Andere große Teams wie Roter Stern sowie Partizan Belgrad, Aris oder Paok Saloniki sowie CSKA Sofia konnten bereits abgehackt werden. Hajduk ist in Ost-Europa allerdings ebenfalls eine ganz große Nummer und deshalb musste unbedingt der Spielbesuch her! Pünktlich drei, vier Tage vor dem Urlaub wurde jedoch die Partie von Hajduk Split gegen Rijeka verschoben. Oh nein…

Nun musste der Urlaub verlängert werden, denn in der Folgewoche fuhr der zweitgrößte Verein des Landes auswärts nach Varazdin. Und dann sollte es endlich klappen.
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⏰30.07.2022
⚽️ NK Varazdin vs. HNK Hajduk Split 0:2
🌍 Kroatien, 1. Liga
🏟 Stadion Anđelko Herjavec
👥 6.947 Zuschauer (ca. 2000 Gästefans)
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Das ursprünglich geplante Spiel zwischen Rijeka und Split wurde ja kurzfristig verschoben, so dass wir unsere Rückreise mit einem Abstecher nach Zagreb und dann über Varazdin organisierten. Am Nachmittag verweilten wir in einem schönen Restaurant direkt am Ortsrand. Schon dort war die Bude mit reichlich vielen Hajduk-Anhängern besetzt. Für Split ist es das zweiweiteste Auswärtsspiel in der Saison. Fast 500 Kilometer sind es bis an die Ungarisch-Slowenische Grenze, bzw. das Umland rund um Varazdin. Die Fahrt nach Osijek ist noch weiter, jedoch nur dann, wenn die Fans nur durch Kroatien fahren. Fahren sie die „Abkürzung“ durch Bosnien, sind es deutlich weniger Kilometer. Das weiß ich jedoch nicht. Jedenfalls ist die Tour an einem Sonntagabend mit Sicherheit nicht die kürzeste. Umso gespannter war ich, ob auch die aktive Szene zahlreich anreisen wird.

Als ich das Auto an einem Supermarkt parkte und mich kurze Zeit später drei Busse mit Polizeibegleitung überholten, war ich jedoch guter Dunge. Und tatsächlich formierte sich wenig später ein großer Haufen von Torcida-Anhängern direkt am Gästeblock. Die Laune war gleich mal schlecht. Im Nachhinein erfuhr ich den Grund. Um das Hineinbringen von Pyrotechnik zu verhindern, wurden die Kontrollen verschärft. So mussten die Anhänger beispielsweise auch ihre Schuhe ausziehen. Nun ja, viel gebracht hat es anscheinend nicht, denn während der Partie wurden zahlreiche Fackeln und auch Rauch gezündet.

Für Varazdin ist es neben der Partie gegen Dinamo Zagreb das Spiel der Saison. Fast 7.000 Fans kamen in das Anđelko Herjavec Stadion gepilgert. Für mich eine sehr gute Zahl. Der Bereich hinter den Tribünen gleicht zwar ner Baustelle, dennoch finde ich das Stadion durchaus sehenswert. Im neutralen Bereich (Gegentribüne) waren locker die Hälfte der Leute in Split-Kleidung zu erkennen. Neben den 5-600 Torcida´s im Gästeblock, vermute ich also, dass gut und gerne 2000 Gästefans im Stadion waren. Viele Umland-Fans, wobei das Verhältnis rund um Varazdin eher 60/40 zu Gunsten von Dinamo Zagreb liegt. Nicht verwunderlich, denn die Hauptstadt Kroatiens liegt ja auch deutlich näher an Varazdin.

Zum Spiel. Klassischer Fall von: Der Underdog macht ein gutes Spiel, der Favorit kommt zwei Mal vor das Tor und schlägt zwei Mal eiskalt zu. Varazdin erzielte zudem noch ein Abseitstor und einmal verstolperte ein Stürmer den Ball knackefrei vorm Gäste-Torwart. Am Ende schaukelte es Hajduk jedoch souverän herunter und gewann somit mit 2:0.

Stimmung: Da Varazdin keine aktive Szene, bzw. auch keine Bemühungen im Stadion erwägt, war das letztendlich ein Heimspiel für Hajduk Split. Die Gästefans zündeten drei Mal Pyrotechnik und zum Ende der Partie zusätzlich noch Rauch. Richtig laut war es schon, als es noch 0:0 stand. Bei den Toren drehte dann teilweise der gesamte Block ab. Gerade wenn man bedenkt, dass Varazdin zweifelsohne nicht zu den Krachern für Hajduk gehört, war der Auftritt sicherlich gut bis sehr gut. Ich war jedenfalls sehr zufrieden. Die Reise nach Varazdin hat sich gelohnt!