Mit einem Lächeln im Gesicht begrüßte der langjährige Trainer Enrico Gerhart seine Trampolinturner am gestrigen Dienstag auf dem Gelände des PSV 90 Dessau. Über Monate musste sich seine Trainingsgruppe auf ein gemeinsames Training gedulden. Obwohl sich seine Kinder und Jugendlichen sichtlich erfreut zeigten, beurteilt Gerhart die aktuelle Situation als zweischneidiges Schwert.

„Na klar, mir geht das Herz auf. Nach so langer Zeit darf ich meine Gruppe endlich wiedersehen“, sagt der vielseitige Trainer, doch so richtig zufrieden, und das merkte man recht deutlich, wirkte er nicht. „Mit unserem Sport hat das kaum etwas zu tun“.

Normalerweise kann man sich beim PSV 90 Dessau nicht über die Trainingsbedingungen beklagen. Die Turnhalle in der Heidestraße ist für den Turnsport gut ausgestattet. „Das große Trampolin ist jedoch fest verankert. Es kann nicht nach draußen verlagert werden. Das gilt eigentlich für alle Trainingsgeräte. Und so müssen wir mit einem sogenannten Mini-Tramp vorlieb nehmen. Einige Kinder haben im Garten ein größeres Trampolin stehen, als wir hier jetzt auf dem Rasen“, ärgert sich Gerhart.

Dennoch sind insgesamt zehn seiner Schützlinge zum Training gekommen. Es zählt das Miteinander. „Natürlich ist es schön. Aber irgendwie ist es auch beängstigend, wenn man sich mittlerweile schon freut, dass man sich überhaupt sehen darf. Leistungsbezogenes Training ist für viele Hallensportarten gar nicht mehr möglich. Unseren Sport kann man einfach nicht nach draußen verlagern. Ich wünsche mir deshalb, dass es die Entscheidungsträger ermöglichen, dass wir zeitnah auch wieder in der Halle trainieren dürfen“.

Enrico Gerhart, langjähriger PSV-Trainer.

Andernfalls blickt der Trampolin-Trainer nicht positiv in die Zukunft. „Wir haben auch einige leistungsambitionierte Sportler und die fragen sich: Warum soll ich unter diesen Umständen überhaupt zum Training kommen?“. Mit diesem Problem steht Gerhart nicht alleine da. Auch die Kampfsportler, Volleyballer oder Floorballer des Vereins wünschen sich die Rückkehr in die Sporthalle. „Mit einem Hygiene-Konzept würde es doch gehen. Vor jedem Training müssen die Sportler bescheinigen, dass sie frei von Symptomen sind und keinen Kontakt zu positiv Getesteten haben. Für die Gesundheit wäre es zudem sogar besser, in einer warmen Halle zu trainieren, als draußen in Socken bei zwei Grad Außentemperatur. Wir hoffen, dass sich hierbei bald Gedanken gemacht wird“.

Solange dies nicht möglich ist, freut sich Enrico Gerhart trotzdem auf das Außentraining. „Ich bin wie gesagt sehr glücklich, dass die Kinder und Jugendlichen das Angebot trotzdem annehmen und freue mich schon auf das morgige Training“.