Das war ein echter Befreiungsschlag vor vier Tagen gegen den HC Elbflorenz. Der DRHV 06 konnte mit einem Sieg, wenn am Ende auch etwas glücklich, im Derby gegen die Dresdner eine Durststrecke von sechs Niederlagen in Folge endlich beenden. Am heutigen Montag fuhren die Dessauer nun mit reichlich Selbstvertrauen zum nächsten Ostderby nach Aue. Auch das Team Sportstadt Reisemobil machte sich zeitig auf den Weg ins Erzgebirge. Noch war beim Team von Uwe Jungandreas gute Laune angesagt. Beim Aufwärmen packte Nationalspieler Jakub Hrstka einen Kunstwurf aus und schlenzte den Ball hinter dem Rücken per Heber über Malvin Haeske, der sich im Tor befand, hinein in die Maschen. Es sollte für die Dessauer jedoch der letzte Grund zur Freude gewesen sein…

In den vergangenen Jahren sah der DRHV 06 nur selten gut aus, wenn es gegen den EHV Aue ging. Uwe Jungandreas hatte deshalb die Erwartung, dass sich sein Team in diesem Derby besonders „reinhauen“ wird. Doch nach fünf Minuten lagen die Dessauer bereits mit 1:6 hinten. „Das sah aus, als geht es um die goldene Ananas. Ich bin sehr verärgert“, analysierte der Trainer die Anfangsphase nach dem Spiel auf der Pressekonferenz. Dann wiederum haben es die Gäste allerdings ganz gut gemacht. Vor allem die verbesserte Abwehrleistung führte dazu, dass sich der DRHV auf 10:8 herankämpfen konnte. Timo Löser war in der 15. Minute das erste Mal erfolgreich. Eine zu große Fehlerkette ließ die Hausherren dann aber wieder davonziehen. Zur Halbzeit führte der EHV Aue mit 13:9. Noch war der DRHV allerdings in Sichtweite.

Es folgte eine zweite Halbzeit, die man so aus Dessauer Sicht nicht noch einmal erleben möchte. Bereits im ersten Durchgang musste Yannick Pust aufgrund von muskulären Problemen vom Feld getragen werden. Auch Kreisläufer Tillman Leu saß im Laufe des Spiels die meiste Zeit auf der Bank. Er massierte sich ebenfalls mit Problemen den Oberschenkel. Mitte des zweiten Durchgangs mündete die sich abzeichnende DRHV-Niederlage dann in ein wahres Fiasko. Bei einer Offensiv-Aktion sackte Timo Löser zu Boden und schrie lautstark vor wahnsinnigen Schmerzen. Er musste mit einer Trage vom Feld gebracht werden. Ist das bitter. Gerade Löser, der nach seiner Finger-Verletzung zuletzt wieder tolle Leistungen gezeigt hatte.

Zum Ende ging es dann eigentlich nur noch darum, Schadensbegrenzung zu betreiben. Doch auch das gelang dem DRHV nicht mehr wirklich. Der EHV Aue gewinnt das Derby verdient mit 34:26. Uns bleibt nichts anderes übrig, als Yannick Pust und Timo Löser gute Besserung zu wünschen. Kommt beide stark zurück! Doch abseits dieser beiden bitteren Verletzungen muss man leider auch resümieren, dass das in vielen Bereichen eine wirklich schwache Vorstellung der Dessauer war. Bei der siebten Niederlage aus den letzten acht Spielen waren es vor allem die Rückraum-Positionen, die wenig überzeugt haben. Yannick Danneberg mit einem verwandelten Siebenmeter sowie einem Fehlversuch an der Linie. Aus dem Feld heraus sieht die Bilanz sehr mager aus: 0 von 7. Timo Löser hatte bis zu seiner Verletzung eine Zwei von Fünf-Bilanz, Max Emanuel traf vier Mal bei zehn Versuchen. Ein gebrauchter Tag, ein schwarzer Tag für den Dessauer Handball. Bleibt zu hoffen, dass es bei Pust und Löser schnell wieder bergauf geht. Ganz so dramatisch, wie es sich vielleicht gerade liest, ist die Lage aber nicht. Immerhin befindet sich der DRHV 06 noch über dem Strich und bei Timo Löser sowie Yannick Pust drücken wir ganz stark die Daumen, dass es sich nicht um schwerwiegende Verletzungen handelt.

Einen Spieler möchten wir, und das trotz der hohen Niederlage, heute auch mal kräftig loben. Und das ist Tim Bielzer, der in der Abwehr wie gewohnt gut gearbeitet und im Angriff für mächtig Furore gesorgt hat. Der Kreisläufer war mit sechs Toren der erfolgreichste Dessauer Schütze.

Wir wünschen dem DRHV 06 und seinen Fans einen guten Rutsch!