Die B-Jugend des SV Dessau 05 hatte am vergangenen Wochenende mächtig Grund zum Jubeln. Im ersten Spiel der neuen Regionalliga Saison 2021/22 konnte man gegen das Fußballinternat aus Schlotheim einen Punkt im Schillerpark behalten. Am gestrigen Freitag reiste das Team von Teamchef Richard Selka nun nach Leipzig. Der Gegner: Kein geringerer als die U16 von RB Leipzig. Auch Team Sportstadt war mit an Bord erlebte gestern einen abwechslungsreichen Ausflug.

Zunächst erreichte man dann pünktlich das Trainingszentrum am Cottaweg, das sich nicht nur in der Nähe der Red Bull Arena befindet sondern auch nah an der weißen Elster. Ein Krieg mit den Mücken war also vorprogrammiert. Zunächst jedoch waren die Dessauer Spieler auf dem Weg in die Kabine. Und ich muss schon sagen, da fühlte man sich richtig wie eine kleine Dorfmannschaft. Das große Eingangsgebäude erinnerte mich irgendwie an die Geschäftsstelle des FC Bayern München an der Säbener Straße. Nun, es ging aber nicht in die zweite Etage zum Büro von Uli Hoeneß, sondern eben in den Umkleidetrakt von RB Leipzig. Und hier erkannte man deutlich, dass man sich im Trainingszentrum eines millionenschweren Erstligisten befindet. Ein riesiger Empfangsbereich, eindrucksvoll bemalte Wände und moderne Kabinen. Da war man schon mal 15 Minuten damit beschäftigt, den Radiosender der Wahl im Kabinen-Soundsystem zu finden.

Gut, aber irgendwie wusste man ja auch, was einen da in Leipzig erwartet und Teamchef Selka versuchte, seinen Jungs so langsam aber sicher die Aufregung zu nehmen. In einer langen Ansprache wurde den Jungs vermittelt: Ein gutes Spiel machen, nicht untergehen! Gespielt wurde auf dem Trainingsplatz 6. Der ein oder andere 05-Kameramann ging schon vor dem Spiel duschen, als plötzlich vor Spielbeginn aus allen möglichen Ecken des Platzes das Bewässerungssystem an ging (haha). Aber auch mein Kamera-Rucksack wurde nicht verschont. Ein Glück kam dann auch endlich 05-Vizepräsident Björn Reinhardt zum Platz, der nämlich Mückenspray mit dabei hatte. Und dann ging es los.

Schon die ersten Minuten waren irgendwie beeindruckend. Mit welcher Abgeklärtheit die Hausherren den Ball durch die eigenen Reihen laufen lassen, mit welcher Schnelligkeit es über den Platz geht, welche und Härte an den Tag gelegt wird. Hut ab! Hier muss man klar und deutlich sagen: RB Leipzig spielte Dessau 05 komplett an die Wand und die Gäste verteidigten von Beginn an mit Mann und Maus. Vermutlich hatte sich der Leipziger Torwart einen Wecker gestellt, um nicht das Ende der ersten Halbzeit zu verpassen. Und das ist ganz und gar nicht despektierlich gegenüber den 05ern gemeint. Die gaben definitiv ihr Bestes und schlugen sich in den ersten 40 Minuten dabei sogar ordentlich. Nur schafften es die Gäste nicht einmal geschlossen in die Hälfte des Gegners. „Da siehst du halt, wer jeden Tag trainiert und wer eben nicht. Sobald wir am Ball sind, greifen die mit zwei, drei Spielern an und diesem Druck sind wir nicht gewachsen“, analysierte Teamchef Selka die erste Halbzeit. Die 05er lagen zu diesem Zeitpunkt mit 2:0 zurück und konnten aber in den letzten 20 Minuten den Kasten sauber halten. Die Innenverteidiger um Kapitän Nick Bauer und Samuel Hensen räumten gut ab, allgemein machte die Dessauer Defensive einen guten Job und so konnte ein höherer Rückstand vermieden werden.

Im zweiten Durchgang ein ähnliches Bild. Leipzig rannte an und konnte bis zum Ende der Partie drei weitere Tore erzielen. Zwei Highlights gab es dann allerdings auch aus Dessauer Sicht. Zum einen war es die Chance von Paul Apel, der sich entlang der rechten Seite auf dem Weg zum Leipziger Tor machte und für den ersten Dessauer Torschuss sorgte. Für den Leipziger Keeper war es jedoch sichere Beute. Zum anderen Rafael Reichert, der einen durchaus strittigen Elfmeter glänzend parierte. Und so gab man sich nach einem aufopferungsvollen Kampf auch mit dem deutlichen 0:5 zufrieden. „Das es hier nichts zu holen gibt, war doch klar. Aber wir haben letztendlich auch nur fünf Treffer kassiert und hier werden noch ganz andere Teams untergehen“, sagte Richard Selka nach dem Spiel zu seiner Mannschaft und fügte hinzu: „Wichtig ist jedoch, dass wir alles gegeben haben“.

Nach dem Spiel gab es für das Team eine leckere Überraschung. Insgesamt 26 Pizzen wurden für 05-Spieler, Trainer und Betreuer bestellt. Es war einfach mal ein passender Zeitpunkt, die Jungs zu belohnen und außerdem ist es der Preis für ein engagiertes Auftreten bei einem absoluten Spitzenteam. Während sich die meisten Spieler auf der Rückfahrt eine Ruhepause gönnten, wurde der Heimweg für Team Sportstadt noch einmal richtig spannend. Immerhin war der Autoschlüssel in meiner schwarzen Weste nicht mehr an Ort und Stelle. Nach etlichen Taschenlampen-Suchaktionen im Bus, Telefoniererei mit den Angestellten von RB Leipzig und dem Durchwühlen etlicher Taschen, wurde festgestellt, dass der Autoschlüssel über sechs Stunden lang auf einer Bank beim SV Dessau 05 lag. Glücklicher Weise lag er dort auch noch 22:30 Uhr, als wir in Dessau wieder angekommen sind.

Als nächstes trifft der SV Dessau 05 am kommenden Samstag auf die U16 von Hertha BSC Berlin.