Geisterspiel in Dessau? Am heutigen Mittwoch war es dann soweit. Der DRHV 06 bestreitet in der 2. Handball-Bundesliga sein erstes Heimspiel vor leeren Rängen. Und dabei sind die Fans doch eine so wichtige Komponente und geben der Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas den nötigen Rückhalt von der Tribüne aus. „Klar ist es ärgerlich, dass keine Fans anwesend sind, doch wir wissen ja, dass sie sich den Livestream anschauen. Unter Beobachtung steht man trotzdem und so spielen wir trotzdem für uns und für die Fans“, verriet Rückraumspieler Timo Löser in einem früheren Interview, bei dem bereits klar war, dass die zukünftigen Spiele ohne Fans stattfinden werden.

Prominenz in der Halle, doch nur Libor Hanisch klatscht
Nicht schlecht. Die einzigen zwei Gäste auf der Gegentribüne konnten sich sehen lassen. Der Pop-Titan Dieter Bohlen im weiß-Blauen ZAB-Shirt und wenige Reihen entfernt stand Basketball-Legende Dirk Nowitzki mit DRHV-Schal. Klatschen beim Einlaufen der Spieler konnten die Beiden leider nicht, denn natürlich handelte es sich bei den Promis nur um Attrappen.

Unter den knapp 30 anwesenden Gästen in der Anhalt-Arena hatte so ziemlich jeder eine Aufgabe. Zeitung, Fernsehen, Fotografen, Helfer und Techniker. Alle waren beschäftigt. Außer Libor Hanisch. Der verletzte Kreisläufer der Dessauer saß auf der Tribüne und war so ziemlich der Einzige, der den einlaufenden Hausherren Beifall zusteuern konnte. Wahrhaftig eine Geisterkulisse. Alle Beteiligten hoffen natürlich, dass sobald wie möglich, wieder Fans in die Arena strömen dürfen. Anschließend begann die Partie, in der der DRHV 06 durchaus als Favorit ins Rennen ging. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase übernahmen die Gäste von der Nordsee nun die Spielkontrolle und führten nach 16 Minuten mit 8:10. Uwe Jungandreas war bis dato nicht zufrieden mit der gezeigten Abwehrleistung. „Schmidti, jetzt aber mehr Zugriff in der Abwehr. Das ist zu wenig“, forderte der Cheftrainer der Biber. Sein Abwehrchef kam zurück auf die Platte und gab lautstarke Signale an seine Mitspieler. Doch immer wieder fanden die Gäste eine Lücke in der DRHV-Abwehr und hielten so bis zur Pause gut dagegen. Das Ruder konnten die Dessauer trotzdem herumreißen. Zwei tolle Zuspiele an den Kreis, ein Doppelpack von Oliver Seidler und so ging der DRHV mit 16:15 in Führung. In den ersten 30 Minuten kassierten die Dessauer dennoch zu viele Gegentreffer.

Starke Abwehr, Dessau überrennt Wilhelmshaven
Zunächst erwischten die Gäste zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder den besseren Start. Keine zwei Minuten waren gespielt, da lag Wilhelmshaven erneut mit 17:18 vorn. Dann jedoch rührte die Dessauer Abwehr hinten Beton an. Und hinter dieser Betonmauer stand mit Philip Ambrosius ein im zweiten Durchgang glänzend haltender Torwart. In den folgenden 14 Minuten erzielten die Gäste nur zwei weitere Treffer. Der DRHV zog nun davon. Immer wieder fielen vom Hallensprecher die gleichen drei Namen. Vincent Sohmann von der Siebenmeterlinie, Timo Löser aus dem Rückraum und Jakub Hrtska entweder per Konter oder von Außen. Die drei Dauerbrenner der Liga waren auch in diesem Spiel mal wieder nicht zu stoppen.

Inzwischen führten die Dessauer in der 46. Minute nun schon mit 26:21. Nicht nur Max Emanuel feierte heute sein Heim-Debut, auch Lennart Gliese war endlich wieder zurück auf dem Feld. Es war eine starke zweite Hälfte des DRHV 06. Da kann man dann auch verkraften, dass Daniel Schmidt die rote Karte sah und Tomas Pavlicek den Kempa-Pass von Jakub Hrtska leider nicht verwerten konnte. Am Ende jubelten die Dessauer natürlich trotzdem, denn nach dem völlig verdienten 32:26-Sieg steht der DRHV nun, wenn auch mit einem Spiel oder mehreren Spielen mehr als die Konkurrenz, wieder an der Tabellenspitze der 2. Handball-Bundesliga!

 

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