„Das war ein ganz schönes Durcheinander am Anfang. Wochenlang haben uns die Köpfe geglüht. Doch es hat sich gelohnt“, sprach Timo Hoffmann während einer Pause. Gerne erinnert er sich an die Organisation der 1. Dessauer Boxnacht zurück. „Auch wenn es zunächst schwer war. Aber wir können stolz sein, was wir mit diesem Event inzwischen aufgebaut haben“. Inzwischen veranstaltete der PSV 90 Dessau die 9. Dessauer Boxnacht und das Besondere: Fast alles wird hier von ehrenamtlichen Helfern des Vereins in die Hand genommen.
Es ist 19:30 Uhr. Langsam ist die Anspannung auch bei PSV 90-Trainer Enrico Schnurre zu spüren. Insgesamt vier Dessauer werden nach und nach in den Ring steigen und die 1500 Zuschauer im ausverkauften Glaspalast begeistern. Zudem standen neun Kämpfe mit weiterer regionaler Beteiligung auf dem Programm. Neben den vier Lokalmatadoren werden den Boxfans wohl vor allem Ramona Kühne und auch Konrad Dyrschka in Erinnerung bleiben. Beide gewannen ihre Kämpfe souverän und gerade bei dem Knockout nach nur 46 Sekunden im MMA-Kampf von Dyrschka staunten die Zuschauer nicht schlecht.
Aus Dessauer Sicht war dann als erstes Kim Wendler an der Reihe. Sie traf auf Seher Aydin aus Berlin. Dabei gestalteten sich die ersten beiden Runden durchaus eng. In der dritten Runde jedoch dominierte Kim dann das Geschehen und gewann deshalb am Ende auch verdient nach Punkten. „Nach der ersten Runde mussten wir einiges korrigieren. Doch danach lief es so, wie wir es haben wollten. Langsam komme ich wieder in Form“, so die Dessauerin.
Danach schnürrte Florian Hesse die Boxhandschuhe. Hassan Kurnz aus Wipperfürth trat ihm gegenüber und wusste trotz physischer Unterlegenheit durchaus zu überzeugen. Hesse teilte aus, doch Kurnz blieb auf den Beinen und konnte selber einige Male Treffer im Ziel landen. Als nach der dritten Runde das Urteil gesprochen wurde, flüsterte Enrico Schnurre seinem Trainerkollegen Marco Lorenz leise zu: „Das wird ganz, ganz knapp“. Doch es sollte reichen. Florian Hesse gewann nach Punkten. „Ein geiles Gefühl“, freute sich der frischgebackene Ostdeutsche Meister.
„Jetzt geht hier die Post ab“, kündigte anschließend Moderator Thomas Passeck an. Denn nun trat Martin Rechner im K1 gegen Edis Dzambas aus Bosnien um die internationale Deutsche Meisterschaft an. Rechner startete zunächst zögerlich. „In der ersten Runde haben wir uns beide nur um die Wette böse angeguckt“ analysierte Rechner nach dem Kampf. Dann allergings ging tatsächlich gut die Post ab. Rechner fertigte seinen Gegner ab, dieser ging auch einige Male zu Boden und so gewann auch Rechner seinen Kampf nach Punkten.
„Jetzt gehts looos, jetzt gehts looos!“, schallte es von der Tribüne. Als letzter PSV-Kämpfer war Patrick Schmidt an der Reihe. Das Highlight des Abends, denn Schmidt kämpfte um die Europameisterschaft im K1 gegen Enid Spago aus Bosnien. „Du bist der Krieger“, gab Enrico Schnurre seinem Schützling mit auf den Weg, während Schmidt mit entschlossenem Blick seinen Gegner anvisiert. Und dann ging es los. Abwartend lässt Schmidt seinen Gegner zunächst kommen und schlägt dann blitzartig zu. In der zweiten Runde ging Spago das erste Mal zu Boden. „Da gingen bei ihm kurz die Lichter aus“, erklärte Schmidt nach dem Kampf und fügte hinzu: „Doch mir sicher sein, konnte ich noch nicht. Der war stets gefährlich und unangenehm“. Der Roßlauer Krieger allerdings blieb cool und setzte seinem Gegner immer wieder zu. So hieß es nach fünf Runden: Der Sieg geht in die blaue Ecke! Patrick Schmidt ist neuer Europameister im K1.
Im nächsten Jahr wird die Dessauer Boxnacht dann zum 10. Mal ausgetragen. Wir sind jetzt schon gespannt, was sich die Organisatoren vom PSV 90 Dessau für die Jubiläumsausgabe einfallen lassen werden.