Das hat es schon seit Ewigkeiten nicht mehr gegeben. Das Derby zwischen Roßlau und Zerbst. Duelle, bei denen sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen die Post abgeht. Doch die unterschiedliche Einteilung der Teams in den Landesklassen verhinderte ein regelmäßiges Aufeinandertreffen. Auch im Kreispokal ging man sich in der Regel aus dem Weg. Doch in dieser Saison war es nun endlich wieder soweit. Der SV Germania 08 Roßlau traf am gestrigen Samstag im Finale des Kreispokals auf den TSV Rot-Weiß Zerbst.

Die angesprochene Brisanz sorgte schon im Vorfeld des Spiels für Diskussionen. Beide Teams wollten das Duell nicht auf heimischen Rasen austragen. Und so fand die Partie in Nedlitz statt.

Vor dem Spiel rollte ein großer Bus die engen Dorfstraßen entlang. Diverse Roßlauer Schlachtenbummler stiegen aus und mussten jedoch erstmal Schutz unter den aufgestellten Zelten suchen. Ein Wolkenbruch, der sich aber mal gut über eine halbe Stunde zog und so „plätscherte“ die Zeit bis zum Anpfiff im wahrsten Sinne des Wortes vor sich hin. Gute 170, vielleicht auch 200 Zuschauer waren gekommen. Augenscheinlich ein Großteil davon aus Roßlau. Der Verein hatte viele seiner Jugendspieler mitgebracht. Die C-Jugend feierte am Vormittag nämlich ungeschlagen den Landesmeistertitel.

Zum Spiel: Lange Rede kurzer Sinn. Für Roßlau lief im Finale aber mal komplett alles schief, was nur schiefgehen kann. Dabei waren die Germanen direkt gut drin in der Partie. Die schnellen Angriffsspieler starteten das ein ums andere Mal durch. Doch ein paar Abseitssituationen verhinderten, dass es so richtig gefährlich wurde. Aber die Blau-Weißen waren gut im Spiel. Und Zerbst? Die Rot-Weißen trafen gleich einmal mit ihrer ersten Gelegenheit zum 1:0. Doch Germania ließ sich davon nicht beeindrucken. Auch nicht von der berechtigten roten Karte, die Torsten Wlodarski anschließend erhielt. Vor der Halbzeit hätte Torjäger Enrico Franzel den Ausgleich erzielen können. Er scheiterte im Strafraum allerdings am starken Zerbster Torhüter. Schade, diese Gelegenheiten nutzt Franzel sonst mit links und 40 Fieber. Vielleicht wäre es mit einem Ausgleich vor dem Pausentee noch einmal spannend geworden.

Und so sorgten erst einmal die Roßlauer Fans für Furore. Eine Pyro-Show zu Beginn der zweiten Halbzeit. Durchaus sehenswert. Bengalos erleuchteten, die ein oder andere Rakete flog gen Himmel. Rechts und links davon jubelten die Jugendspieler und feuerten die Blau-Weißen an. Doch genützt hatte es nichts. Roßlau brach in der Folge zusammen. Zerbst erzielte vier weitere Treffer und führte kurz vor dem Ende mit 5:0.

Es folgte die Szene des Spiels. Unschön! Nach einem Böllerwurf musste der Linienrichter behandelt werden. Er stand dann zumindest wieder und konnte zusammen mit seinem Gespann das Feld verlassen. Die Partie wurde danach aber abgebrochen.

Der verdiente Kreispokalsieger heißt natürlich dennoch: TSV Rot-Weiß Zerbst.