Vermutlich war das einer der Momente, den Melanie Stittrich vom Bewegungskombinat aus Dessau besonders stolz und glücklich gemacht hat. Mit 70 Sportler/innen fuhr sie am gestrigen Samstag nach Leipzig zu den Ostdeutschen Hip Hop Tanz-Meisterschaften. Team Sportstadt begleitete den Neun-Stunden-Marathon der Dessauer Tänzer/innen und erlebte „Melli“, wie sie von ihren Schützlingen genannt wird, in nahezu allen Gemütslagen. Doch dieser Moment, als in einem Durchgang ausschließlich Mädels aus ihrem Verein auf der Tanzfläche zu sehen waren und diese Vollgas gaben, zauberte der engagierten Tanztrainerin ein großes Lächeln ins Gesicht: „Schau, das sind alles Kids vom BWK“, rief sie und feuerte kräftig an.

Wie Melanie Stittrich diesen Tag überhaupt überstanden hat, ist ohnehin fraglich. Vermutlich hatte sie 2-3 Reservetanks dabei. Gegen 08:00 Uhr erreichten die ersten Tänzer/innen die Sporthalle in der Brüderstraße. Anschließend betreute sie mit ihrem Team über 70 Kids, die neun knapp neun Stunden lang nacheinander vorbereitet werden mussten, ihren Auftritt hatten und anschließend begann ja immer noch das große Zittern bei der Siegerehrung. Zeit zum Verschnaufen blieb dabei natürlich keine. Zwischendurch fragen die Kinder, wann sie dran sind, Elterngespräche führen, Interviews und Fragen der anwesenden Presse (haha) und immer wenn man dachte, jetzt ist sie sicherlich gestresst, hatte Melanie Stittrich stattdessen einen flotten Spruch auf Lager und blieb einfach cool. Erstaunlich! Das ist keineswegs selbstverständlich, dass jemand soviel Herzblut und unglaublich großes Engagement an den Tag legt und somit auch die Teilnahme an dieser großen Meisterschaft überhaupt ermöglicht hat! Hut ab Melli!

Doch lobt man Melanie Stittrich, leitet sie dieses Kompliment stattdessen an ihr Team und ihre Sportler/innen weiter. Immerhin steht nicht die Trainerin auf der Bühne, sondern die Kinder und Jugendlichen. Da das komplexe Regelwerk, die Einteilungen, Bewertungen und auch der Ablauf der Ostdeutschen Meisterschaften schwerer als ein Mathe-Physik-Studium sind, folgt hier eine vereinfachte Erklärung: Die Sportler/innen starten in ihren jeweiligen Altersklassen zunächst in einem sogenannten Sichtungs-Durchgang. Dabei beurteilt die Jury die Leistung der Teilnehmer/innen und teilt diese dann anschließend in verschiedene Leistungsklassen ein. Die beste Klasse ist dabei die Masterclass. Sportler/innen, die es in die Masterclass geschafft haben, können besonders stolz sein. Ihnen ist nämlich gleichzeitig die Teilnahme bei der Deutschen Meisterschaft sicher. „Das macht mich am Meisten stolz“, erklärte Melanie Stittrich zum Ende der Meisterschaft. Denn von ihrem Bewegungskombinat schafften es tatsächlich viele Kinder und Jugendliche in die Masterclass.

Aufgrund der großen und starken Konkurrenz war es ohnehin nicht der Anspruch, den Titel des Ostdeutschen Meisters abzuräumen. „Das war nicht das Ziel. Obwohl ich sagen muss, dass wir, gerade mit den Duo-Gruppierungen gar nicht so weit weg waren vom Titel. Letztendlich muss ich sagen, dass ich unglaublich stolz darauf bin, was die Jungs und Mädels hier insgesamt abgeliefert haben“, so die Trainerin.

In der Regel bereiten sich die Tänzer/innen monatelang auf ihren Auftritt vor. So auch die Meisten vom Bewegungskombinat. Doch es gibt auch Ausnahmen. So verriet die 13-Jährige Leni Depta, dass Sie mit ihrem 4er-Team erst gute drei Wochen vor der Meisterschaft entschieden hatte, an den Start zu gehen. Dabei traf sie sich auf den letzten Drücker mit ihren Team-Kolleginnen Nela sowie den beiden Hannah’s mehrmals die Woche. Die kurze aber harte Arbeit zahlte sich aus. Auch ihr Team, die „Random OGs“, landete in der Masterclass.

Abschließend resümierte Melanie Stittrich jedoch: „Natürlich ist das super. Aber insgesamt betrachtet zählen auch die kleinen Erfolge. Einige Kinder haben sich zum Beispiel im Vergleich zum letzten Jahr aus der letzten Wertungsklasse hoch in die zweitbeste Klasse getanzt. Auch das ist toll und darüber können sich die Kinder genauso freuen“.

Natürlich und vielleicht geht es für ja im November noch höher. Dann nämlich geht das Bewegungskombinat mit seinen Tänzer/innen in Grimma bei einem Turnier an den Start.